Ich hätte mir zumindest eine kleine visuelle Pointe oder eine überraschende Wendung gewünscht, die das Thema modischer Individualität origineller einfängt.

Wenn ich die Zielgruppenansprache reflektiere, bin ich durchaus geneigt zu sagen, dass Rieker sich hier sehr klar an eine junge und urbane Zielgruppe richtet. Die Auswahl der Models, die ungezwungene Atmosphäre – beispielsweise bei der Szene unter der Brücke, bei der die Frau mit flatterndem Haar das Skateboard souverän meistert –, vermittelt für mich Leichtigkeit und ein gewisses Selbstbewusstsein, ohne dabei bemüht hip zu sein. Das finde ich an sich gelungen.

Hinsichtlich der Werbebotschaft sehe ich eine recht eindeutige Fokussierung auf das Thema Eigenständigkeit und Aufbruch zur neuen Saison – „Go for it“ transportiert genau diese Haltung, auch wenn ich zugeben muss, dass die Formelhaftigkeit dieses Slogans bei mir nur ein müdes Schmunzeln hervorruft. Ich bin der Ansicht, dass Claims heutzutage durchaus mehr Substanz vertragen könnten.

Was den kreativen Einsatz der Elemente angeht: Farblich gefällt mir, wie mit den Kontrasten zwischen Sneakern, Socken und den jeweiligen Umgebungen gespielt wird. Besonders augenfällig finde ich die Szene mit dem türkisen Hintergrund und dem grafischen Muster – ein Hauch von 80s-Revival mischt sich mit zeitgemäßem Minimalismus. Dennoch bleibe ich zurück mit dem Gefühl, dass an wirklich überraschenden, vielleicht auch eigenwilligen Einfällen gespart wurde.

Ein weiterer Punkt, den ich nicht unerwähnt lassen kann, ist die visuelle Konsistenz der Markenwelt. Die Marke bleibt im Spot durchgängig präsent – sei es durch das eigenständige Logo auf den Schuhen oder die bewusste Platzierung im sportlichen, urbanen Kontext. Gerade das Setting auf der Laufbahn mit den leeren Tribünen unterstreicht für mich das Image von Bewegung und sportlicher Unabhängigkeit, was ich durchaus als integren Markenausdruck sehe.

Ich ertappe mich allerdings bei dem Gedanken, dass das Spotkonzept durchaus Risiken meidet und auf Nummer sicher geht. Ein kleiner Schlenker in Richtung ironischer Brechung oder ein subtiles Augenzwinkern hätten aus meiner Sicht viel bewirken können und dem Spot eine höhere, unverwechselbare Eigenständigkeit verliehen. Wer heute wirklich aus der Masse herausragen möchte, der muss sich vielleicht doch mal trauen, aus dem wohlvertrauten Muster auszubrechen.

Wie beurteilst du den Spot – spricht dich das Konzept von Rieker Sport an, oder hättest du dir einen ausgefeilteren Ansatz gewünscht? Lass uns das doch kritisch diskutieren – gerade im Kontext von Werbung und moderner Markenkommunikation!