Was die Werbebotschaft betrifft, finde ich den Fokus auf permanente, kühle Farbpigmente und den Anti-Gelbstich-Effekt als cleveren Weg, spezifische Kundenbedürfnisse anzusprechen. Die Betonung auf "bis zu 100 Tage professionelle Farbintensität" und "100% Grauabdeckung" suggeriert Leistung und Zuverlässigkeit, zwei Eigenschaften, die ich denke, für die Marke Syoss essenziell sind.

Kreativität und Originalität des Spots manifestieren sich besonders in den visuellen Elementen. Die wiederkehrende Verwendung eines schwarzen Hintergrunds lässt das silberne und blonde Haar sowie die Produkte besonders hervortreten, was ich als sehr wirksam empfinde. Jedoch könnte man einwenden, dass diese Ästhetik in der Beauty- oder Haarpflegewerbung nicht neu ist. So wirkt es ein wenig so als wolle man auf Nummer sicher gehen, anstatt neue kreative Pfade zu beschreiten.

Die Konsistenz der Markenbotschaft von Syoss zeigt sich über die gesamte Laufzeit des Spots – von den ansprechenden Darstellungen des Marken-Establishments in Osaka 1977 bis hin zur konsequenten Präsentation der Produktpalette. Das Wort "Syoss" dominiert die Bildsprache, man wird förmlich damit amüsiert. Unter den mehrfachen Erwähnungen des Anti-Gelbstich-Effekts verspüre ich das Gefühl, dass der Spot zwar seine Botschaft klar kommuniziert, sie aber fast schon aufdringlich repetiert.

Potentielle Schwachstellen sehe ich in der etwas übertriebenen Selbstdarstellung der Modelle, die zwar zum Image von Syoss passen, aber auch Gefahr laufen, einen gewissen Zwang zu makelloser Selbstinszenierung zu propagieren. Eine weniger offensive Attitüde, die Diversität stärker betont, könnte aus meiner Sicht einen sympathischeren Ansatz darstellen.

Vielleicht motiviert dieser kritische Blick auf den Werbespot auch andere, den Spot zu kommentieren und über die Balance zwischen Markenattraktivität und Authentizität in der Werbung zu diskutieren. Was haltet Ihr von diesem Stil und seiner Wirkung? Wie würdet Ihr diesen Spot rezipieren?

Autor: Ralf Zmölnig