Insbesondere die Sequenz mit der älteren Dame, die scheinbar völlig ungerührt ihrem Strickvergnügen nachgeht, während in unmittelbarer Nähe jemand mit tropfender Mähne und vermutlich intensiver Cherry-Fizz-Aura durch den Flur stolpert, erzeugt bei mir ein gewisses Kopfschütteln.

Aus meiner Perspektive offenbart der Spot eine eigenwillige Mischung aus absurdem Alltagssurrealismus und – ich sag’s mal so – einer sehr speziellen Form von Humor, die vielleicht nicht jeder Zielgruppenerwartung entspricht. Ich kann die Intention, das Thema „Sweet, direkt aus der Dusche“ auf eine humorvolle, vielleicht sogar subversive Art anzugehen, interpretieren, aber ich finde, die Erzählmotivik bleibt dabei seltsam unentschlossen: Warum mutiert die offensichtlich freundliche Nachbarin quasi zum „Cherry Fizz Domina“-Klon, nur weil jemand ihr Badezimmerduftfeld betritt? Es drängt sich zwangsläufig die satirische Frage auf, ob Axe neuerdings explizit für sexuell aufgeschlossene Damen jenseits der 70 designt wird.

Meiner Ansicht nach überrascht die Zielgruppenansprache ebenso wie die visuelle Umsetzung – nicht unbedingt im positiven Sinne. Statt der erwarteten jugendlich-dynamischen Umgebung bewegt sich der Spot lieber durch Interieurs, die irgendwo zwischen Häkeldeckchen-Romantik und 70er-Jahre-Heimeligkeit schweben. Ich denke, damit zitiert die Regie bewusst und ironisch den Clash zweier Welten, aber leider bleibt genau das Spannungsfeld für mich unaufgelöst stehen. Eine schlüssige Pointe oder ein cleverer Twist, wie ich ihn von einer wirklich intelligent gemachten Axe-Werbung erwarten würde, fehlt komplett. Vermutlich soll der Spot durch den leicht absurden Einbruch des Protagonisten in die private Komfortzone der Nachbarn überraschen – am Ende bleibt das Ganze aber irgendwie disparat und irritierend: Nicht Fisch, nicht Fleisch.

Was die Werbebotschaft betrifft, bin ich der Meinung, dass der Claim „sweet, direkt aus der Dusche“ und die markentypische Frische durchaus transportiert werden, aber das Drumherum lenkt mich eher ab, als dass es den Cherry Fizz in Szene setzt. Szenen wie die mit der knallbunten Häkeldecke haben durchaus Charme, entwickeln jedoch keinerlei echten Bezug zum Produkt oder dem von Axe kultivierten, augenzwinkernd-maskulinen Image. Vielmehr entsteht für mich das Bild eines Mannes, der sich durch einen Kosmos zutiefst uninteressierter Senioren duscht – und das macht mich beim besten Willen nicht schärfer auf die nächste Flasche Cherry Fizz.

Ich interpretiere die kreativen Bemühungen zwar als Versuch, mutig und originell zu sein, aber ehrlich gesagt bleibt bei mir vor allem ein Fragezeichen zurück: Was genau will diese Erzählung? Wie soll ich mich mit einem Produkt identifizieren, das mich scheinbar zur heißbegehrten Beute für ältere Stricknadel-Amazonen werden lässt?

Vielleicht entgeht mir einfach der gesellschaftliche Subtext – oder der wahre Gag versteckt sich auf einer Metaebene, für die ich nach dem ersten Schmunzeln einfach nicht genug Geduld aufbringen kann. Wenn du also eine clevere, subversive oder besonders pointierte Axe-Idee hier entdeckst, bin ich gespannt auf deine Sicht! Kommentiere gern: Fühlst du dich von „Cherry Fizz“ und seinem kuriosen Badezimmer-Kosmos angesprochen oder irritiert dich die Werbebotschaft genauso wie mich? Auf eine spannende Diskussion!