Für mich wirkt das auf jeden Fall frisch und ziemlich zeitgemäß, auch wenn ich denke, dass nicht unbedingt jede Zielgruppe mit diesem bunten, leicht albernen Humor etwas anfangen kann.

Auch die Zielgruppenansprache finde ich speziell gewählt – das „Riecht nach Mann, nicht nach Boy“ ist recht klar und spielt ein bisschen mit gängigen Klischees. Das kann man kritisch sehen, aber aus reklamepsychologischer Sicht ist die Abgrenzung zur jüngeren Zielgruppe bzw. der Sprung zum „Captain“ schon sehr deutlich inszeniert. Unter dem Weihnachtsbaum hat das Ganze nochmal so einen ironischen Touch, was ich schon sehr charmant finde. Überhaupt merkt man, dass hier niemand auf klassische Weihnachtlichkeit setzt, sondern mehr auf ein Augenzwinkern und Popkultur-Referenzen.

Was ich persönlich gelungen finde, ist das Storytelling, das quasi eher über Stimmung als über eine klare Handlung funktioniert. Die auffälligen Outfits, das mit Requisiten überfrachtete Zimmer und die ganzen Hintergrunddetails wie Aquarium, Poster oder Girlanden sorgen immerhin dafür, dass man beim Zuschauen auch beim zweiten Mal noch Neues entdeckt. Die visuelle Umsetzung kommt deshalb ziemlich eigenständig daher und hebt sich von vielen 08/15-Weihnachtsspots ab, was ich immer angenehm finde.

Aus meiner Perspektive ist die Kreativität hier auf jeden Fall vorhanden, einfach weil alles ein bisschen „drüber“ und damit auch einprägsam ist. Die Weihnachtsbotschaft wird nicht mal ansatzweise kitschig präsentiert – das ist meiner Ansicht nach eher so ein selbstironischer Kommentar auf Weihnachtsklischees. Ich denke, für alle, die so ein bisschen zwischen den Generationen und Genres stehen und nicht alles zu ernst nehmen, funktioniert diese Ansprache gut.

Die Werbebotschaft selbst ist jedenfalls nicht zu subtil: 46 Stunden Frische, riecht nach „Mann“ und soll an Weihnachten verschenkt werden. Ich finde, dass das sehr gradlinig und verständlich ‚rüberkommt. Die Idee, den Claim „BESCHENK DEN BOY, RIECH DEN MANN“ einzubauen, spielt für mich ganz koordiniert mit dieser ironisierten Männlichkeitsattitüde, die Old Spice sowieso gerne nutzt.

Was ich darüber hinaus auch erwähnenswert finde: Die Visualisierung schließt total an das an, was man von Old Spice schon kennt – trotzdem schaffen sie es, ihr Konzept weiterzuentwickeln, ohne eintönig zu wirken. Inhaltlich bleibt der Spot also authentisch bei der Marke und inszeniert sich nicht plötzlich völlig neu. Gleichzeitig verzichtet man auch bewusst auf dramatische Wendungen oder unnötig lange Dialoge – dadurch bleibt alles knackig und unterhaltsam.

Alles in allem sehe ich in diesem Spot eine recht gelungene Mischung aus witziger Übertreibung, moderner Machart und ganz klarer Markenidentität. Natürlich ist nicht jeder Witz jedermanns Geschmack, aber aus meiner Warte betrachtet, hat Old Spice hier echt solide Weihnachtswerbung abgeliefert, die hängen bleibt – was Werbung ja meistens auch will.

Ich schätze eine respektvolle, sachliche Diskussion – mich interessiert total, wie andere, besonders in meinem Alter, diesen Spot wahrnehmen. Bin gespannt, welche Sichtweisen ihr zu diesem Weihnachtsmann im Trainingsanzug und Co. habt!

Autor: Mia Zmölnig