Da hätte ich mir, gerade bei einer Marke, die als Lebensbegleiterin auftreten möchte, etwas mehr mutige Wendungen oder tiefergehende semantische Spielereien gewünscht. Ich finde, hier bleibt man erzählerisch und intellektuell überaus sicher innerhalb der Komfortzone der Preiskommunikation.

Wenn dann zu Beginn das markante BIPA-Geschäft samt Fahrrad und den prall gefüllten Schaufenstern zu sehen ist, wird meines Erachtens zwar der Alltag der Zielgruppe ordentlich eingefangen – allerdings ohne wirkliche Nuance oder Subtext. Die visuelle Sprache ist sauber, aber in meinen Augen doch relativ einfallslos. Ich hätte es reizvoll gefunden, wenn man etwas mehr mit den Elementen gespielt hätte, statt sie rein dokumentarisch zu inszenieren.

Besonders süffisant empfinde ich die Darstellung des Marmortischs mit Münzglas unter dem schlichten Label „Urlaub“. Offenbar will man hier das rationale Sparen mit einem emotionalen Ziel verweben. Aus meiner Sicht hätte genau an dieser Stelle die Chance gelegen, mit Ironie oder mindestens intelligenter Doppeldeutigkeit zu arbeiten. Gerade, weil man implizit das kleine Extra im Alltag feiert, wäre etwas mehr Stil statt Holzhammer nett gewesen.

Die Rabattaktion selbst – visualisiert auf kräftig rotem Hintergrund mit vielen Kreisen – transportiert die Kernbotschaft erwartungsgemäß brachial: Hier gibt’s minus 25 Prozent, greif zu. Meiner Meinung nach ist diese plakative Darstellung zwar unübersehbar und in ihrer Funktion nicht zu kritisieren, bleibt aber auf einer rein pragmatischen Ebene stehen. Ich bin der Überzeugung, dass der Weg von Markenbotschaft zu Kundengewinnung deutlich eleganter gelingen könnte, wenn man zumindest versucht, die Preiskommunikation ironisch zu brechen oder mit einem Augenzwinkern zu servieren.

Außerdem finde ich, dass die Umsetzung der Botschaft „Das Leben ist schön“ in der Visualisierung und in der narrativen Grundhaltung ein wenig zu kurz kommt. Die Person mit der roten Weste mag zwar ein sympathisches Bild für Lebensfreude sein, aber für mich bleibt es dabei leider nur beim Tapetenwechsel im Setting. Von einer intelligenten oder gar anspruchsvollen Entwicklung innerhalb der Geschichte kann aus meiner Warte nicht die Rede sein.

Unter dem Strich sehe ich bei diesem Spot eine nahezu perfekte Konsistenz und Klarheit zwischen Bild und Botschaft, allerdings ist das in diesem Fall kein Zeichen von Raffinesse, sondern eher Ausdruck eines Werbekonzepts ohne große Ecken und Kanten. Ich vermisse einen kreativen Bogen oder ein augenzwinkerndes Moment, das mich als Zuschauer wirklich fordert oder zum Nachdenken anregt.

Wie interpretierst du diese Form von klassischer Preis-Promotion als Markenbotschaft – siehst du darin eine souveräne Einfachheit oder wünschst du dir, ähnlich wie ich, mehr spielerische Cleverness und ungewöhnliche Kniffe bei der Ansprache? Ich bin gespannt auf weitere Meinungen zu diesem TV-Spot!

Autor: Ralf Zmölnig