Aus meiner Sicht schafft der Spot so eine attraktive Projektionsfläche für genau jene Zielgruppe, die auf exklusiven Lebensstil und soziales Engagement gleichermaßen anspricht.

Als jemand, der anspruchsvolle kommunikative Kniffe zu schätzen weiß, bin ich allerdings etwas ernüchtert – die Werbebotschaft wird ohne große Umschweife oder gar Subtilität serviert: „Dieses Haus zwischen München und den Alpen im Wert von 2,8 Millionen Euro kannst du gewinnen…“ – das ist zwar auf den Punkt, aber meilenweit entfernt von dem, was ich unter einer intellektuell inspirierten Erzählweise verstehe. Die Vorteile purzeln in Windeseile hintereinander, der Tenor: Mitmachen, gewinnen, Gutes tun. Pointiert – sicher. Raffiniert? Nach meinem Gefühl leider nicht. Charmante Irritationen, ironische Brechungen oder gar eine doppelbödige Inszenierung sucht man vergeblich.

Aus gestalterischer Sicht bewerte ich die Sequenzen durchaus als gelungen: Die animierten Schriftzüge, die imposante „2.800.000€“ aus vegetativen Elementen und das Zusammenspiel aus natürlichen und zeitgenössischen Architekturmotiven wirken hochwertig und durchdacht. Ich finde es durchaus bemerkenswert, wie die Markenbotschaft – ein Gewinnspiel für ein außergewöhnliches Haus, kombiniert mit Unterstützung für Plan International – visuell stringent transportiert wird. Diese Konsistenz macht das Angebot glaubwürdig, auch weil die Benefiz-Komponente prominent und nicht nur als schmückendes Beiwerk platziert ist.

Was aber meines Erachtens in der Kreativabteilung hätte kontrovers diskutiert werden müssen: Das Fehlen jeglicher feinsinniger Wendung. Die gezielt eingesetzten Worte wie „nutze deine Chance“ und „mach mit bis Sonntag“ pendeln – so mein Eindruck – irgendwo zwischen volkstümlicher Dringlichkeit und Marktschreierei. Für mein Empfinden ist das ein verschenktes Potenzial, gerade weil man bei einer Aktion mit sozialem Anspruch deutlich origineller hätte erzählen können.

Die visuelle Umsetzung, insbesondere die harmonische Farbsprache und die wohldosierten Dekorelemente im Interieur, vermittelt einen Hauch von Lebensstilmagazin, was ich grundsätzlich positiv sehe. Die Einbindung der Hinweise zu Glücksspielprävention zeugt von Professionalität und Verantwortungsbewusstsein seitens Omaze – ein Aspekt, den ich persönlich sehr begrüße.

Mein Fazit: Ich hätte mir, angesichts der großartigen Szenerie und der ohnehin aufsehenerregenden Hauptgewinne, mutigere kommunikative Akzente gewünscht. Die stringente Umsetzung und die Ansprache der (mutmaßlich zahlungskräftigen, gemeinwohlorientierten) Zielgruppe funktioniert, keine Frage. Dennoch bleibt für mich als Liebhaber feinsinnigen Storytellings ein leicht ernüchternder Nachgeschmack zurück, weil vieles doch sehr vorhersehbar gelöst wurde.

Wie empfindest du den Grad der Kreativität und emotionale Ansprache des Spots? Welche Erwartungen hast du an Werbekommunikation, wenn soziales Engagement im Mittelpunkt steht? Diskutiere gern mit – mich interessiert, ob und wie dich diese Art der Darstellung überzeugt oder eben auch kalt lässt!

Autor: Ralf Zmölnig