Ich hätte es tatsächlich spannender gefunden, wenn die Bildsprache wenigstens eine zweite, subtilere Ebene aufgemacht hätte – vielleicht durch einen cleveren Verweis auf das digitale Angebot oder einen ironischen Kommentar zur typischen Gutscheinheft-Routine.

Die Kernbotschaft – „Nur bis 09.08.: Unser GUTSCHEINHEFT“ und „Seite für Seite sparen mit Top-Angeboten“ – wird inhaltlich schnörkellos präsentiert. Dabei vermisse ich durchaus ein Quäntchen Raffinesse, das die Angebote mit einer unerwarteten Wendung auflädt oder zumindest die Sparbotschaft augenzwinkernd infrage stellt. Ich habe den Eindruck, dass hier eher nach dem Motto „sicher ist sicher“ agiert wird und weniger nach dem Prinzip „Kundschaft überraschen durch originelle Dramaturgie“. Ein bisschen Mut zur Ironie hätte das Ganze aus meiner Perspektive sicher bereichern können.

Was ich durchaus anerkenne, ist die Präzision in der Angebotskommunikation: Das Google Pixel 9 wird klar präsentiert, samt technischer Details (Actua-Display, OLED, 120 Hz) und einer transparenten Preisgestaltung inklusive der Ankaufsprämie. Mir gefällt – zumindest aus praktischer Sicht – die explizite Angabe zur Energieeffizienzklasse. Dennoch, ich bin der Ansicht, dass diese Szenerie wie aus dem Marketing-Lehrbuch herunterdekliniert wird: informativ ja, aber Überraschungsmomente oder subtile Ansprache von smarter Zielgruppenintelligenz? Fehlanzeige.

Die finale Einblendung von „LET’S GO!“ im Schlagschattenlook möchte mitreißend wirken, wirkt auf mich aber eher wie ein routiniert abgerufener Imperativ, der stilistisch an die Markenseiten eines Prospekts erinnert. Hier denke ich, dass mit ein bisschen mehr Feingefühl (vielleicht einem augenzwinkernden Bruch zur vorangegangenen Angebotsflut?) die Call-to-Action wesentlich mehr Eindruck hätte machen können.

In Bezug auf die Zielgruppenansprache: Ich sehe durchaus, dass mit dieser maximal reduzierten, informationsgeladenen Art vor allem preis- und angebotsorientierte Konsumenten direkt adressiert werden. Allerdings fühle ich mich als jemand, der gerne durch clevere Kommunikation herausgefordert wird, wenig ernstgenommen. Ein bisschen süffisant gefragt: War da vielleicht ein bisschen zu viel „Handzettel zum Mitnehmen“, und zu wenig „Spot mit Haltung“?

Alles in allem lässt mich der Spot mit dem Gefühl zurück, dass funktionale Klarheit über inszenatorische Originalität gestellt wird. Mir fehlt das spielerische Element, das Werbebotschaften im Gedächtnis hält. Ein gewisses Augenzwinkern oder ein Hauch von Selbstironie hätten den Spot enorm aufgewertet.

Abschließend würde mich interessieren: Wie nimmst Du diesen Spot wahr? Welche inhaltlichen oder gestalterischen Elemente sprechen Dich an – oder auch nicht – und was hättest Du Dir vielleicht anders gewünscht? Diskutiere gerne mit Blick auf Deine eigenen Sehgewohnheiten und Erwartungen an anspruchsvolle Fernsehwerbung.

Autor: Ralf Zmölnig