„la dolce vita“ funktioniert für mich als augenzwinkernder Brückenschlag zwischen amerikanischem Popkultur-Humor und dem italienischen Lebensgefühl, das Lavazza vermitteln möchte. Das Ganze wirkt damit für mich weder zu aufgesetzt noch distanziert, sondern transportiert auf charmante, leichte Weise die zentrale Botschaft des Spots.

Aus meiner Perspektive gelingt es dem Spot, mit dem visuellen Konzept – warme, indirekte Beleuchtung, viel Holz und Backstein, dezente Bookshelf-Deko – diese spezielle Atmosphäre von urbanem, aber gleichzeitig gemütlichem Lifestyle aufzugreifen. Die Szenen sind ziemlich geschmackvoll durchinszeniert, die Schauspieler wirken authentisch und entspannt, ohne dabei aufgesetzt cool oder künstlich lässig zu erscheinen. Ich habe den Eindruck, dass hier nicht zwanghaft versucht wird, einem vermeintlich jungen Image hinterherzulaufen, sondern dass ein erwachsener, dennoch zeitgemäßer Stil gepflegt wird.

Kreativität und Originalität zeigt der Spot in meinen Augen vor allem durch die Brüche im Storytelling: kleine Missverständnisse, ironische Anspielungen und die selbstironische Ebene, wie etwa die Verwechslung von „Vegas“ und „Venedig“. Ich finde es durchaus smart, dass hier der italienische Markenkern nicht nur durch Stereotype vermittelt wird, sondern auch mit einem kleinen, liebevollen Augenzwinkern reflektiert wird. Dadurch wirkt die gesamte Kampagne für mich frischer und nahbarer, als man es von so manch anderen auf Hochglanz polierten Genuss-Spots kennt.

Die Werbebotschaft empfinde ich als klar: Lavazza steht für hohe Qualität, echte Genussmomente und eine Verbindung zur italienischen Kaffeetradition – aufgegriffen wird das durch Aussagen wie „Premium Kaffeebohnen“ und den Zusatz „ausgewählt von Lavazzas Meistern“. Im Zusammenspiel mit der Bildsprache wird die Markenidentität für mein Empfinden konsistent transportiert, ohne belehrend oder unnahbar zu wirken. Besonders stark finde ich den visuellen Abschluss: Die Produktinszenierung wirkt hochwertig, aber nicht übertrieben – und der Claim „Genuss macht uns lebendig“ greift stimmungsvoll das Gesamtkonzept auf.

Meine Ansicht dazu ist, dass hier keine künstliche Hektik, sondern bewusst Entschleunigung und Sinn für Ästhetik kommuniziert wird – Aspekte, die ich persönlich durchaus zu schätzen weiß, auch wenn das Kaffeetrinken hier ein wenig überhöht erscheint. Ein winziger Seitenhieb: Den Roboter in der Büroszene hätte ich zwar eigentlich nicht gebraucht, aber so ein kleiner futuristischer Twist kann in dieser Art Spot zumindest ein ironisches Augenzwinkern setzen.

Zusammengefasst bin ich der Überzeugung, dass sich der Spot angenehm vom üblichen Werbe-Einheitsbrei abhebt – sowohl hinsichtlich Tonalität als auch Inszenierung. Die Zielgruppenansprache (tendenziell junge, design- und qualitätsbewusste Erwachsene), die visuelle Qualität und die Glaubwürdigkeit der Protagonisten sind für mich ziemlich stimmig. Ich hätte mir vielleicht noch eine dezente Verknüpfung zu Nachhaltigkeit oder ein bisschen mehr Tiefgang im Storytelling gewünscht, aber das würde wahrscheinlich das Tempo und die Leichtigkeit des Spots gefährden.

Ich freue mich auf eine sachliche und respektvolle Diskussion! Gerade unterschiedliche Sichtweisen, die sich auf Werbekonzepte, Ästhetik und Markenidentität beziehen, finde ich besonders bereichernd – also schreibt gern, was euch am Spot aufgefallen ist.