Ich hätte mir eine spielerischere oder vielleicht subtilere narrative Wendung gewünscht, mit der man das Thema Abverkauf ein wenig augenzwinkernder oder raffinierter verpacken könnte. Ich kann jedoch nachvollziehen, dass Pfister mit dieser nüchternen Aufzählung konsequent auf Aufmerksamkeit und Wiedererkennung setzt.

Was die Zielgruppenansprache betrifft, finde ich, dass der Werbespot sehr eindeutig alle anspricht, die auf der Suche nach Schnäppchen sind. Die trittbrettfahrende Versuchung, beim "großen Lagerabverkauf" schnell zuzuschlagen, wird durch die gebetsmühlenartige Nennung von Preisabschlägen und das permanente Gelb deutlich gemacht. Aus meiner Sicht bleibt dabei aber wenig Raum für Feingeist oder Überraschung, es wird in der Inszenierung eigentlich nichts erzählt, sondern schlicht rabattiert. Ich hätte mir gewünscht, dass man etwa Wohnen und Einrichten als Erlebnis thematisiert und nicht nur als Preisreaktion.

Die visuelle Umsetzung ist technisch betrachtet absolut professionell – leuchtendes Gelb als Background, klare Preise und Prozente, das Branding in jeder Szene omnipräsent. Ich finde allerdings, dass sich hier eine gewisse Austauschbarkeit einschleicht; abgesehen von kleinen Produkt-Variationen wirken die Bildsequenzen wie aus einem Baukasten zusammengeklickt. Der Gebrauch von Bannern, durchgestrichenen Preisen und auffälligen Farbkontrasten ist sicherlich effektiv, aber aus meiner Perspektive handwerklich eher pragmatisch als einfallsreich. Es hätte mich gereizt, einen visuelle Story-Twist, eine ironische Brechung oder zumindest ein inspirierendes Stilmittel zu entdecken.

Kreativ und originell ist für mich tatsächlich eher die – gewollt oder ungewollt – leicht absurde Komposition der gesprochenen Möbelnamen. Ich bin geneigt zu unterstellen, dass das als "Möbel-Rap" gemeint ist, doch aus meiner Sicht bleibt die sprachliche Gestaltung dabei zu plakativ und lässt die sonst in der Werbung durchaus geschätzte Raffinesse vermissen. Ein bisschen mehr Esprit oder Sprachwitz hätten das Format durchaus gehoben.

Die Werbebotschaft ist glasklar: Hier geht es um einen Abverkauf, und zwar möglichst schnell, möglichst günstig. Ich kann anerkennen, dass die kommunikative Klarheit im Discount-Bereich ein trumpf ist. Dennoch hätte ich mir aus Konsumentensicht vielleicht eine Komponente gewünscht, die über "schnell zuschlagen, bevor es weg ist" hinausgeht – sei es eine emotionale Verbindung zur Marke, ein Augenzwinkern oder zumindest ein sinnhafter Bezug zum Lebensgefühl, das Wohnen mit Pfister idealerweise vermitteln sollte.

Am Ende bleibe ich etwas zwiegespalten zurück: Der Spot trifft die Tonalität des Lagerverkaufs punktgenau, ist aber aus meiner Sicht kommunikativ und kreativ unterambitioniert. Was meinst du? Empfindest du gerade die reduzierte Machart als gelungene Abgrenzung im Endlos-Discount-Getöse? Oder hätte aus deiner Sicht Pfister mit einem mutigeren, vielleicht ironischen Dreh mehr erreichen können? Diskutiere gerne mit!

Autor: Ralf Zmölnig