Gleichzeitig löst der Spot sich angenehm von einer rein schulischen Assoziation und holt damit auch ein reiferes, evtl. studierendes Publikum oder Berufstätige ab, die sich von klassischen Musterschüleranmutungen distanzieren wollen. Das zeigt meiner Ansicht nach ein feines Gespür für differenzierte Zielgruppenansprache.

Besonders ins Auge springt für mich die optisch konsequente Fortsetzung dieses Eröffnungsmotivs in die Tech-Welt: Die Szene mit dem leuchtenden weißen Kasten und den umgebenden blauen Rechtecken vermittelt nicht nur Begeisterung für moderne Technologie, sondern suggeriert – vielleicht ein wenig plakativ, aber in ihrer Konsequenz wirkungsvoll – eine Art Eintritt in eine digitale Zukunft. Ich sehe darin eine visuelle Metapher für Leistungsfähigkeit und Fortschritt. Was mir allerdings fehlt, ist eine tatsächlich innovative Umsetzung des futuristischen Looks: Das Motiv wirkt zwar hochwertig, allerdings begegnet mir diese Art der digitalen Ästhetik auch in zahllosen anderen Consumer-Electronics-Spots, wodurch für mich das Überraschungsmoment verfliegt.

Die Werbebotschaft selbst ist glasklar formuliert – der Preisvorteil steht als Hauptargument unübersehbar im Zentrum, und der technische USP des Laptops (Intel Core Ultra 7, 32 GB RAM usw.) wird schnörkellos, fast schon im Stil einer Produktansage, dargeboten. Ich empfinde das weder als originell noch als intellektuell fordernd – aus meiner Sicht bleibt der kommunikative Anspruch damit zwar auf solidem Niveau, reizt aber die Möglichkeiten eines cleveren Storytellings oder stilistischen Bruchs bei weitem nicht aus. Persönlich hätte ich mir hier ein stärkeres narrative Element oder eine überraschende Wendung gewünscht.

Positiv bewerte ich die Marken- und Angebotskommunikation: Der Spot bleibt über alle Sequenzen hinweg volatil im Branding und hält die Tonalität zuverlässig zwischen pragmatischer Information und sympathischer Lockerheit. Für mich vermittelt das eine sympathische Bodenständigkeit, auch wenn es an den großen dramaturgischen Highlights mangelt.

Ich finde, dass sich Interdiscount bei diesem Spot vor allem auf Verlässlichkeit und Transparenz stützt, anstatt mit allzu komplexen oder originellen Stilmitteln zu arbeiten – was sicherlich für einen breiten Kundenkreis funktioniert, für ein intellektuell anspruchsvolleres Publikum aber wenig Raum für Aha-Momente lässt. Ein wenig mehr rhetorischer Scharfsinn oder ein ironischer Twist im Off-Kommentar hätten meine Aufmerksamkeit jedenfalls noch stärker gewinnen können.

Wie siehst Du das? Findest Du die Balance zwischen Sachlichkeit und subtilem Witz gelungen, oder fehlt Dir – wie mir – das narrative Wagnis? Ich lade Dich herzlich ein, den Spot kritisch zu beleuchten: Wo funktioniert er für Dich, und wo hätte er, Deiner Meinung nach, nachgeschärft werden können?

Autor: Ralf Zmölnig