Die Marke Einhell hatte historisch immer einen gewissen Innovationsdrang ausgestrahlt, vor allem im Bereich DIY und Gartenwerkzeuge. In diesem Spot wurde mit Nachdruck auf das Power X-Change Akkusystem gesetzt, ein Thema, das 2020 aufgrund des stetig wachsenden Interesses an kabellosen Tools absolut im Trend gelegen hatte. Meiner Meinung nach war insbesondere die Verbindung mit BMW Motorsport ein cleverer Kunstgriff, da sie dem Produkt eine hochwertige, leistungsorientierte Aura verlieh; was gerade für eine Marke wie Einhell attraktiv gewesen war, um sich von Mitbewerbern abzuheben.

Ich fand, dass der Spot in Sachen Zielgruppenansprache sehr bewusst auf technisch interessierte, ambitionierte Hand- und Heimwerker abgezielt hatte – und das, ohne sich dabei in oberflächlichen Phrasen oder klischeehaften Rollenmustern zu verlieren. Die Bildsprache rund um den BMW-Rennwagen, Werkzeuge und das Setting einer Motorsport-Crew, adressierte eine klar leistungsorientierte, moderne Zielgruppe, die nicht nur Begeisterung an Technik, sondern auch Affinität zu Markenpartnerschaften verspürte.

Was aus meiner Sicht besonders hervorzuheben ist: Mit dem Claim „KABELLOSE FREIHEIT FÜR ALLE.“ hatte Einhell die zentrale Produktbotschaft prägnant und einprägsam auf den Punkt gebracht. Ich halte dies für ein starkes, fokussiertes Messaging – die Verbindung von Alltagsnutzen und einem gewissen Elitismus trat in einem sehr kompakten Werbeformat selten so präzise hervor.

In puncto Kreativität und Originalität denke ich, dass gerade die Wahl des Settings und die Verbindung von Werkstatt- und Motorsportumfeld jenseits der üblichen DIY-Botschaften platziert worden war. Anstelle klassischer Gartenszenen oder generischer Handwerksarbeiten wurde hier der Anspruch der Marke auf Innovation und Hochwertigkeit in den visuellen Vordergrund gerückt. Andererseits hatte für meinen Geschmack ein wirklich subversives, überraschendes oder gar spielerisch-irritierendes Element gefehlt, das die Aufmerksamkeit herausragend auf sich gezogen hätte. Hier hätte Einhell die Szene mit einer ungewöhnlichen Wendung oder einem unkonventionellen Stilmittel noch weiter zuspitzen können.

Ich bin der Auffassung, dass visuell die Inszenierung durchaus hochwertig und klar strukturiert gewirkt hatte; die Farbgestaltung, die kontrastierenden roten Tools im sonst eher kühlen, technisch orientierten Rahmen, hatte der Marke einen kraftvollen, dynamischen Charakter verschafft. Markenlogo und Webadresse waren geschickt platziert, was ich als konsequent und aufmerksamkeitsstark bewerten würde.

Die Konsistenz in der Markenbotschaft war bemerkenswert. Der Spot hatte in meinen Augen nahtlos an die Markenwerte von Einhell angeknüpft: Innovationskraft, Verlässlichkeit und zeitgemäße Techniknähe. Die Verbindung zum BMW i Motorsport wurde dabei so integriert, dass sie als glaubwürdige Kooperation und nicht als bloßes Abziehbild wirkte.

Meiner Ansicht nach lag trotz vieler starker Argumente eine Schwachstelle darin, dass der Spot – im Kontext des Jahres 2020 betrachtet – im Kern sehr rational und funktional geblieben war. Die emotionale Komponente, die gerade in einem damals ohnehin von Unsicherheiten (Pandemie) geprägten Jahr mehr hätte Raum greifen können, wurde aus meiner Sicht zu wenig ausgespielt. Auch hätte ich mir insgesamt eine stärkere Aktivierung hin zu „Out of the Box“-Denken gewünscht, wie man es etwa aus disruptiveren Werbeformen kennt.

Zusammenfassend betrachtet, bin ich der Meinung, dass Einhell 2020 mit diesem TV-Spot eine handwerklich sehr solide, klar positionierte Kampagne präsentierte, die das Thema kabellose Freiheit überzeugend inszenierte und durch die Motorsport-Partnerschaft einen echten Markenmehrwert schuf. Dennoch wäre es aus meiner Perspektive spannend gewesen, noch mutiger mit Stil und Narration umzugehen, um langfristig noch stärker in Erinnerung zu bleiben.

Autor: Ralf Zmölnig