Für meinen Geschmack fehlt hier jedoch ein feinerer subtextueller Zugriff – es bleibt bei der unmittelbaren, liebenswürdigen Niedlichkeit. Es wäre anspruchsvoller gewesen, wenn die Szene beispielsweise durch einen ironischen Off-Text oder eine visuelle Irritation eine weitere Bedeutungsebene geöffnet hätte.

Die Bewegungssequenzen der Hunde mit langen Schatten auf hellem Boden inszenieren durchaus geschliffene Bildästhetik; Bernhardiner im Licht – fast schon in ikonischer Pose. Da schwingt etwas Erhabenes mit, was ich durchaus spannend finde. Ich denke aber, dass das erzähltechnisch etwas plakativ bleibt – die visuelle Brillanz kann hier die inhaltliche Einfachheit nur bedingt kompensieren.

Aus meiner Sicht ist die Integration der modernen Räumlichkeiten durchaus gelungen. Wenn etwa die symbiotische Verbindung von Tradition (ausgestellte Kunstwerke, klassische Bilderrahmen) und Gegenwart (helle Materialien, moderne Präsentation) gezeigt wird, signalisiert das mehr als nur einen Hundezoo – sondern auch einen Kultur- und Erlebnisanspruch. Hier finde ich es intelligent gelöst, eine Brücke zum Mythos Bernhardiner zu schlagen und ihn ins Heute zu überführen. Gleichzeitig bleibt man dabei recht gefällig in der Präsentation, wagt aber keine wirkliche Brechung des touristischen Wohlfühlklischees.

Herzlich schmunzeln musste ich über die Szene, in der ein Hund neugierig den umgekippten Stiftehalter beschnüffelt. In meinen Augen ist das zwar charmant, aber auch ein kalkuliertes Augenzwinkern in Richtung Familienpublikum – man bleibt auf Nummer sicher, vermeidet jede Form der Ambivalenz oder des Unvorhersehbaren.

Die Platzierung des Barryland-Logos am Spotende halte ich für ausgesprochen sauber und markenkonsistent. Die Bildsprache mit bernhardinertypischem Kreuzfass ist ikonographisch stimmig, der Text positioniert den Park eindeutig im geografischen Kontext. Ich bin allerdings der Meinung, dass die Werbebotschaft – „Entdecke das Abenteuer mit Barryland“ – ein wenig zu generisch bleibt und stark auf etablierte Muster setzt, anstatt ein wirklich kluges Narrativ zu inszenieren. Als anspruchsvoller Zuschauer hätte ich mir hier eine raffiniertere sprachliche Finesse oder einen überraschenden Twist gewünscht.

Meiner Ansicht nach punktet der Spot mit liebevoll seiner Inszenierung und einer stringenten Bildästhetik. Als die einzige Einrichtung weltweit, die Bernhardinern gewidmet ist, schwingt ein gewisser Exklusivitätsanspruch mit – das wird visuell und atmosphärisch überzeugend aufgegriffen. Gleichwohl hätte ich eine pointiertere Auseinandersetzung mit dem mythischen Gehalt, etwa durch einen humorvollen, augenzwinkernden Kommentar oder sogar eine Metaebene, deutlich ansprechender gefunden. So bleibt der Spot für mich vor allem gefällig und charmant, aber eben ein wenig zu brav.

Wie geht es dir beim Ansehen des Spots? Findest du, dass der Anspruch, die Einzigartigkeit von Barryland herauszustellen, kreativ genug umgesetzt wurde? Ich würde mich sehr für deine Einschätzung zu diesem Spagat zwischen emotionaler Ansprache und möglicher inhaltlicher Raffinesse interessieren.

Autor: Ralf Zmölnig