Als jemand, der Wert auf feine kommunikative Wendungen legt, hätte ich mir allerdings schon in der ersten Einstellung ein etwas subtileres Stilmittel gewünscht – vielleicht etwas mehr Augenzwinkern oder wenigstens ein wenig Ironie in der Bildsprache.

Die explizit genannten Themenschwerpunkte wie "Drei Kilo weg mit Intervallgehen", "Lecker leichte Rezepte", "Nie mehr Kopfschmerzen" und der "fruchtige Käsekuchen" bedienen meiner Ansicht nach sehr gezielt die Interessen der Zielgruppe – allerdings so direkt und plakativ, dass der kognitive Reiz für den anspruchsvollen Zuschauer auf der Strecke bleibt. Es dominieren konservative Botschaften, bei denen ich mir etwas mehr Textintelligenz und überraschende Formulierungen wünschen würde. Hier ist aus meiner Perspektive sicher noch Luft nach oben, insbesondere, weil der Spot mit Begriffen wie „die beste Tina aller Zeiten“ geradezu auf ein überraschendes Narrativ oder eine außergewöhnliche Stilistik einlädt, diese Möglichkeit dann aber leider nicht weiter verfolgt.

Bei der Zielgruppenansprache denke ich, operiert der Spot geradezu chirurgisch – der Fokus liegt auf gesundheitsbewussten, alltagsorientierten Frauen, die Inspiration suchen, aber nicht lange um den heißen Brei herumreden wollen. Ich finde, der Spot macht es sich da etwas zu einfach, indem er die meistverbreiteten Lifestyle-Buzzwords der Printbranche kompakt zusammenwürfelt. Die kreative Leistung des Spots sehe ich weniger im dramaturgischen Aufbau, sondern nahezu ausschließlich in der Idee, das Magazinangebot als „Super-Dreierpack“ visuell und textlich aufzuladen. Die Inszenierung der drei Cover nebeneinander sowie das spielerische Angebot „3 Hefte 1 Preis“ ist clever und aus Marketingsicht durchaus originell, aber auch hier bleibt das Überraschungsmoment für meinen Geschmack zu seicht.

Was den visuellen Aufbau betrifft, bin ich der Meinung, dass die grafische Komposition mit dominierenden Rottönen, lachenden Gesichtern und dem ikonischen Quadrat für "tina" schon sehr markenkonform und wiedererkennbar ist. Mir fehlt dennoch ein mutiger Bruch mit dem Erwartbaren – die Chance, zum Beispiel Alltagsästhetik auf ironische Art zu überzeichnen oder mit popkulturellen Zitaten zu spielen, wird nicht genutzt.

Konsistenz in der Markenbotschaft ist gegeben: Das Versprechen, „mehr Inspiration, mehr Wohlfühlen, mehr Kreativität“ findet auf Cover, Bildinszenierung und im Super-Dreierpack-Angebot ihre logische Entsprechung. Dass das Ganze aber so unironisch und fast schon bräsig daherkommt, sorgt bei mir eher für ein Schmunzeln auf der Metaebene. Es ist dieser offensichtliche Appell an Sicherheit und Nähe, der bei mir eher das Bedürfnis weckt, nach dem doppelten Boden zu suchen – den Spot aber insgesamt nur wenig fordernd erscheinen lässt.

Abschließend kann ich sagen, dass ich die Umsetzung in Bezug auf Zielgruppenansprache und Markenprofil durchaus nachvollziehbar finde. Für jemanden mit meinem Hang zu überraschenden Ideen und pointierten Botschaften bleibt der Spot allerdings zu sehr in bewährten Fahrwassern. Ein Schuss mehr Subtilität, ein Augenzwinkern oder eine kleine ironische Brechung hätten der Kampagne aus meiner Sicht deutlich mehr Raffinesse verliehen.

Wie wirkt dieser TV-Spot auf dich? Findest du die direkte Ansprache und das plakative Storytelling überzeugend, oder fehlt dir — wie mir — das überraschende Element für den zweiten Blick? Ich würde gern wissen, wie du das Zusammenspiel von Bild, Text und Werbebotschaft beurteilst!

Autor: Ralf Zmölnig