Die Darstellung der Shampoo-Flasche und die Einbindung der Nahaufnahmen auf die Kopfhaut und den pH-Wert finde ich handwerklich solide, aber optisch ziemlich zurückhaltend. Ich habe den Eindruck, dass Sebamed stark auf das Vertrauensargument „klinisch getestet, pH-Wert 5,5“ und die wissenschaftliche Komponente setzt – das wirkt kompetent, aber emotional eher distanziert.

Ich bin der Meinung, dass besonders die Szenen, in denen Hände sanft Shampoo ins Haar einmassieren, ein bisschen wie aus einem Lehrbuch wirken. Das unterstreicht natürlich die Seriosität, sorgt aber auch dafür, dass der Spot einen eher nüchternen Charakter bekommt. Aus irgendeinem Grund denke ich dabei an Werbeblöcke im Gesundheitsfernsehen oder Apotheken-TV – kein großer Funke, aber immerhin solide gemacht.

Dass die Wirksamkeit mit „bis zu 95 % weniger Schuppen nach 4 Wochen“ und der Quellenangabe aus einer Studie gestützt wird, finde ich grundsätzlich glaubwürdig. Allerdings fühlt es sich an, als gäbe es kaum einen Unterschied zu anderen bekannten Apothekenmarken, die ebenfalls mit wissenschaftlichen Nachweisen argumentieren. Mir fehlt persönlich eine wirklich kreative Bildsprache oder eine überraschende Wendung – stattdessen bleibt alles sehr sachlich.

Was ich positiv anmerken möchte: Die Kommunikation der Kernbotschaft ist nachvollziehbar und straight. Das Produkt wird nicht überinszeniert, sondern bekommt einen funktionellen und ernsthaften Rahmen. Meiner Ansicht nach kann das besonders für Menschen mit konkretem Bedürfnis nach vertrauenswürdiger Problemlösung wirklich ansprechend sein.

Trotzdem – die Darsteller bleiben gesichtslos und austauschbar, Authentizität wird für mein Empfinden dadurch etwas verschenkt. Eine individuelle Note, ein smarter Claim oder pointiertes Storytelling fehlen komplett. So wirkt der Spot für mich ein Stück weit beliebig und austauschbar.

Kurzum: Für alle, die einfach nur schnell ein wirksames Anti-Schuppen-Shampoo ohne viel Tamtam suchen, wird die Werbebotschaft klar und sachlich geliefert. Emotional oder optisch neue Impulse sind allerdings Mangelware. Ich denke, eine Spur mehr Mut zum individuellen Auftritt und ein gezielter Blick auf die Sehgewohnheiten jüngerer Zielgruppen würde dem Spot gut stehen.

Ich schätze eine sachliche und respektvolle Diskussion. Wer mag, kann gerne seine Sichtweise zum Spot unter diesen Aspekten teilen – ich freue mich auf den Austausch!