In Kombination mit dem orangen Hintergrund wirkt das etwas grobschlächtig und wenig subtil – ich schätze normalerweise intelligentere visuelle Codes und feinere Anspielungen, während hier mit der Farbkeule gearbeitet wird.

Die Präsentation der „Hydra Energy“-Produkte mit der Erfolgsformel aus Vitamin C, Protein und Koffein ist fachlich solide, aber aus meiner Perspektive fehlt mir der Moment, der mich als informierten oder gar kritischen Konsumenten überrascht oder zum Nachdenken anregt. Klar, Begriffe wie „Erfolgsformel“ funktionieren im Werbekontext, aber mich lässt das intellektuell unberührt. Inhaltlich wird hier ein direkter Leistungsnutzen auf der Tonebene eines sportlichen Hypes transportiert – das kennt man, das hat man schon oft gesehen. Ich fände eine etwas pfiffigere Herleitung dieser Inhaltsstoffe, einen Twist oder eine Metapher jenseits von Muskelkraft und „Touchdown“ deutlich reizvoller.

Positiv möchte ich anerkennen, wie konsistent die Bildsprache und der inhaltliche Rahmen an das Football-Thema angelehnt sind. „Frische Haut? Touchdown!“ ist zwar sprachlich kein Meisterwerk, bleibt aber klar im thematischen Raster und sorgt für einen logischen Zusammenhang zwischen Pflegeprodukt und sportlichem Erfolgsmoment. Die Bildauswahl – Helme, Bälle, Sportschuhe im Sonnenuntergang – ist stimmig, die Schwarz-Weiß-Ästhetik transportiert einerseits Dynamik, wirkt auf mich aber auf der anderen Seite im Werbeumfeld für Kosmetikprodukte ein bisschen wie aus dem Bildkatalog für „Männliche Emotionalität“ entnommen. Eine ironische Brechung oder spielerische Verdrehung des Football-Narrativs, das hätte ich als kreative Leistung sehr begrüßt.

Mir fällt auf, dass die Kooperation mit der NFL klar im Mittelpunkt steht: Das Sponsoring und die Ticketverlosung für die Frankfurt Games sind prominent und professionell eingebettet. Fachlich betrachtet halte ich diesen Ansatz für konsequent und zielführend bei einer spezifisch männlichen, sportaffinen Zielgruppe – zugleich wirkt der Spot aber dadurch eher wie ein Werbeblock für das Football-Event und weniger wie eine individuelle Markeninszenierung.

Ich finde, dem Spot fehlt das Augenzwinkern oder ein kleiner intellektueller Seitenhieb, der mich als ambitionierten und anspruchsvollen Zuschauer länger beschäftigt. Stattdessen bleibt für mich der Eindruck: Ein klar strukturierter, sauber produzierter Spot, der jedoch nicht über das Mittelmaß an Kreativität und Originalität hinauskommt. Die Botschaft wird transportiert, alle Claims und Claims bleiben unübersetzt klar stehen, aber inhaltlich wäre deutlich mehr Spielraum für Finesse und Tiefe gewesen.

Wie stehst Du zur Verbindung von Pflege und Sportlichkeit in TV-Werbung? Spricht Dich ein so offensiver Ansatz eher an – oder erwartest Du, ähnlich wie ich, feinere Nuancen im Storytelling und in der visuellen Inszenierung? Lass mich gerne wissen, welche Aspekte Dich am meisten überzeugen – oder vielleicht auch stören!

Autor: Ralf Zmölnig