Was ich bemerkenswert finde: Hier wird weniger auf klischeehafte Familienidylle oder das obligatorische „Morgens-alles-wird-gut“-Kaffeegefühl gesetzt, sondern eher auf einen modernen, urbanen Lifestyle. Gerade die künstlerisch angehauchten Nahaufnahmen mit Rauch, intensiven Lichtkontrasten und ungeschminkten Gesichtern lassen den Spot hochwertig wirken. Aus meiner Sicht hat sich Melitta damit deutlich von den oft übertrieben inszenierten TV-Spots anderer Marken abgesetzt.

Die Besetzung mit Frederick Lau empfinde ich durchaus passend für eine Zielgruppe, die auf Authentizität und leichte Coolness abfährt, aber trotzdem nicht mit künstlicher Überzeichnung angesprochen werden will. Sein zurückhaltender Humor („Oder ist Melitta der Barista? – Wow. Ich weiß.“) funktioniert für mich, weil er nicht mit dem Holzhammer daherkommt, sondern zwischen Ironie und Selbstbewusstsein pendelt.

Wenn ich auf die Zielgruppenansprache schaue, glaube ich, dass speziell junge Erwachsene abgeholt werden, die Wert auf Qualität, Design und einen gewissen Stil legen, ohne dass es zu sehr nach Lifestyle-Blog aussieht. Die großen, warm erleuchteten Küchen und die lässige Atmosphäre vermitteln eine gewisse Wohnlichkeit, ohne je spießig zu sein. Das wirkt für mich sehr stimmig und konsequent im Auftritt der Marke.

Die Werbebotschaft ist meiner Einschätzung nach klar: Melitta Barista ist nicht nur irgendein Kaffee, sondern steht für ein Genusserlebnis auf Barista-Niveau, das man sich ganz selbstverständlich im Alltag gönnen darf. Besonders gelungen finde ich, dass auf plakative Slogans oder übertriebene Geschmackslobpreisungen verzichtet wird – das suggeriert für meinen Geschmack echte Selbstsicherheit.

Mir gefällt außerdem, wie visuell gearbeitet wurde – die Kombination aus Dunkelblau, warmen Tönen und gezielten Lichtspielen erzeugt eine gemütliche, aber auch moderne Stimmung. Die wiederholt eingeblendete Produktpackung hält den Fokus auf das Wesentliche, ohne zu aufdringlich zu sein.

Wenn man mich fragt, ob ich den Spot für kreativ halte, würde ich sagen: Im Vergleich zu vielen anderen Kaffee-Spots ist hier ein überraschender Ansatz zu sehen. Die leichte Ironisierung und der Verzicht auf übertriebene Kaffeegenuss-Pathos heben sich für mein Empfinden wohltuend ab.

Alles in allem bin ich der Meinung, dass Melitta hier eine zeitgemäße und durchaus glaubwürdige Werbeansprache auf die Beine gestellt hat. Die starke Visualität, die subtile Ansprache und das leicht verschmitzte Storytelling wirken für mich angenehm unaufgeregt und trotzdem einprägsam.

Ich schätze eine sachliche und respektvolle Diskussion dazu. Falls jemand eine ähnliche oder ganz andere Sicht auf diesen Spot hat, freue ich mich sehr über einen Austausch – am liebsten unter genau diesen Aspekten!