Die kindlichen Dialoge wie “Hey, weißt du noch damals, als du dachtest, Zitronenjoghurt wächst an Bäumen?” wirken auf mich wie aus der Drehbuchsoftware und nicht wie aus dem Leben.

Zielgruppenansprache? Für mich erschließt sich, dass Landliebe hier gezielt junge Familien und alle ansprechen möchte, die nach Kindheitsromantik lechzen. Allerdings finde ich, dass die Ansprache zu wenig aufrichtig ist: Sie biedert sich allzu offensichtlich an Empfindungen an, denen ich – und da bin ich offenbar nicht alleine, wie andere User der Plattform ebenfalls berichteten – kaum etwas abgewinnen kann. Landliebe setzt auf ein Repertoire von Erinnerungsreizen, bleibt aber hinsichtlich der Tiefe wie der Plausibilität schlicht blass.

Wenn ich mir die kreativen Aspekte und die Originalität anschaue, so denke ich, dass das Team sich vielleicht beim Pitch in einer Zitronenhaine verloren hat: Zitronenjoghurt “wächst am Baum”, Milchgläser baumeln neben Zitronen, alles strahlt einen Zuckerguss von Werberomantik aus, dessen Dicke mich fast das Produkt am Gaumen spüren lässt. Ich persönlich empfinde die Idee, einen Joghurt im Mehrwegglas als nachhaltigen Fortschritt zu inszenieren, als grundsätzlich sinnvoll – doch auf visueller Ebene verkommt das zur reinen Staffage, ohne echte eigenständige Handschrift. Sonnenstrahlen, Landkind-Look, und das immer wieder prominent platzierte Logo – als hätte man eine Checkliste für “bilderbuchhafte Markeninszenierung” abgearbeitet.

Die Werbebotschaft – “Liebe ist, wenn es Landliebe ist” – ist für mein Empfinden die Quintessenz werblicher Plattitüde. Ich gewinne dem Claim keinerlei Raffinesse ab und empfinde die Inszenierung selbst als recht durchschaubaren Versuch, Verantwortungsgefühl, Nachhaltigkeit (Stichwort Mehrwegglas) und Genuss zu einer Art Idealmischung auszuservieren. Das Ganze gleicht für mich, salopp gesagt, mehr einem Erinnerungs-Karaoke denn einem tatsächlich glaubwürdigen Markenbild.

Was die visuelle Umsetzung betrifft: Die Naturbilder, der allgegenwärtige Schimmer von Licht und eine fast schon penetrante Glorifizierung des Ursprünglichen – das ist zwar stimmig zum Image, allerdings wirkt das Konzept für mich so sehr nach Moodboard und Stock-Footage, dass ich einfach keine echte Markenidentität darin sehe.

Meiner Ansicht nach verliert der Spot dadurch jeden cleveren Twist, der anspruchsvolle Werbekommunikation auszeichnet. Statt subtiler Inszenierung gibt es offensichtlich konstruierte Rückblenden und Idealbilder – das ist mir als Betrachter zu wenig herausfordernd und weit entfernt von der Kreativität, die ich bei gelungener TV-Werbung schätze.

Alles in allem bin ich der Meinung, dass Landliebe hier – wie auch bereits in anderen, ähnlich gelagerten Spots – leider jegliche Authentizität vermissen lässt. Und da bin ich, wie gesagt, nicht der Einzige: Auch andere User unserer Plattform fanden diese Art der Werbung eher misslungen. Ich kann mit so wenig Eigenständigkeit und plumper Werberomantik einfach nichts anfangen.

Wie siehst du das? Teile deine subjektiven oder fachlichen Eindrücke zum Spot in den Kommentaren – gerade bei solchen Inszenierungen interessiert mich die Bandbreite an Meinungen!

Autor: Ralf Zmölnig