Aus meiner Sicht spricht das durchaus Menschen an, die Alltagsroutinen nicht ganz so ernst nehmen oder sich selbst gerne mal mit einem Augenzwinkern betrachten.

Was die visuelle Umsetzung angeht, fällt mir auf, dass konsequent mit warmen Farbtönen und klaren Bildern aus dem Supermarkt gespielt wird. Das sorgt dafür, dass der Spot ziemlich aufgeräumt und gleichzeitig sehr zugänglich wirkt – für mich ist das ein Ansatz, der Kaufland als bodenständige, dennoch moderne Marke inszeniert. Der immer wieder präsente Auftritt von Olaf Schubert im charakteristischen karierten Pullover hebt sich vom sonstigen Einerlei der Werbegesichter angenehm ab, wobei ich schon denke, dass Schubert seine spezielle Nische hat und nicht alle Zielgruppen gleichermaßen anspricht.

Die Botschaft „Hier bin ich richtig“ wird ganz klar transportiert – und zwar nicht durch laute Preisansagen oder billige Gags, sondern durch diese Mischung aus Selbstironie und Understatement. Aus meiner Perspektive ist das durchaus mutig, denn viele Spots setzen ja eher auf plakative Ansprache. Besonders der Fokus auf das vermeintlich „exzellente Verhältnis von Preis und Ware“ und die Produktauswahl spielt Kauflands Kernbotschaft aus, ohne dabei in kitschige Übertreibungen oder Effekthascherei abzudriften.

Was die Kreativität angeht, bin ich der Meinung, dass der Werbespot sich durch die Kooperation mit Olaf Schubert und dessen markantem Auftreten angenehm vom massenhaften Standard absetzt. Das Storytelling funktioniert eher zwischen den Zeilen und über die Bildsprache – ungewöhnlich zurückhaltend, aber auch erfrischend, wenn man sich an sonstigen Werbespots orientiert, die oft recht hektisch wirken.

Für mich wird auch klar, dass hier bewusst nicht mit übertriebenen Emotionen oder künstlich aufgesetzter Begeisterung gearbeitet wird. Die Darstellungen wirken insgesamt authentisch und wenig gekünstelt – es fühlt sich an, als hätte man eine reale Person im Kaufland erwischt, die eher zufällig ein Kamerateam antrifft. Ich schätze diese Zurückhaltung, weil sie dem Spot mehr Glaubwürdigkeit verleiht und ihn zugänglicher macht.

Aus der Perspektive der Zielgruppe schätze ich ein, dass hier besonders Menschen angesprochen werden, die Preisbewusstsein haben, aber trotzdem Wert auf eine große Auswahl legen und keine Lust auf Pathos oder laute Kampagnen. Meiner Ansicht nach werden Kaufland-Kunden auf eine humorvoll-ironische Weise daran erinnert, dass sie mit ihrem Einkauf eigentlich ganz zufrieden sind und „richtig“ liegen – das ist recht clever gelöst.

Was beim Ansehen eventuell kritisch auffällt, ist, dass die visuelle Kreativität zwar sympathisch schlicht bleibt, aber möglicherweise nicht unbedingt nachhaltig im Gedächtnis bleibt, wenn man auf aufwendige Effekte oder spektakuläre Bilder steht. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass gerade das bodenständige und ironische Konzept vielen entgegenkommt, die von überinszenierten Werbespots eher genervt sind.

Für mich persönlich bleibt das Gefühl hängen, dass Kaufland mit diesem Auftritt ein authentisches und unaufgeregtes Bild kommuniziert. Es wird weder zu dick aufgetragen noch unterschwellig manipulativ gewirkt. Alles in allem ein Spot, der nicht so tut, als wüsste er alles besser, sondern den Zuschauer auf Augenhöhe abholt.

Ich schätze eine sachliche und respektvolle Diskussion zu dem Spot und fände es spannend, wenn andere ihre Sichtweise dazu teilen – besonders natürlich, wenn ihnen ähnliche oder ganz andere Aspekte aufgefallen sind.

Autor: Mia Zmölnig