Das Umfeld – dezente Pflanzen, persönliche Gegenstände – wirkt dabei fast ein wenig zu sauber sortiert, aber so sind Werbewelten eben: Sie orientieren sich lieber am Wunsch- als am Ist-Zustand.

Die darauffolgende Überleitung zur Behandlungsszene empfinde ich persönlich als zielführend, indem fürsorgliche elterliche Gesten in den Mittelpunkt rücken. Aus meiner Sicht sendet das eine bewusste Botschaft an die Zielgruppe – hier wird subtil argumentiert, dass nicht nur das Wohl des Kindes, sondern auch das der Eltern im Fokus steht, Stichwort: Familientauglichkeit des Produkts. Die konsequente Integration des Produktes ins Bild (nie ohne prominent platzierte Flasche und magisch grünes Packungsdesign) lässt den Werbecharakter natürlich unübersehbar hervortreten; meiner Ansicht nach gelingt dabei zugleich die Gratwanderung, zwischen emotionalisierender Story und klarer Produktinszenierung.

Ich muss zugeben, die nächste Szene, in der auch der Vater zum Löffel greift, hat mich zum Schmunzeln gebracht – gewollt oder nicht, transportiert sie auf leicht süffisante Weise: “Hey, auch die Großen werden mal krank und dürfen am Hustensaft naschen!” Aus meiner Perspektive ist das ein charmanter Kniff, um den Alltagsbezug herzustellen, ohne (zu) platt zu wirken.

Kommen wir zu den folgenden gestalterischen Mitteln: Die Nahaufnahme der Efeublätter und die klare Hervorhebung des pflanzlichen Ursprungs halte ich für geschickt gemacht. Hier wird auf der Klaviatur moderner Naturverbundenheit gespielt: “Natürlich, rein, kein Alkohol, kein Zucker, keine Zusatzstoffe.” Das spricht sicherlich nicht nur gesundheitsbewusste Erwachsene, sondern insbesondere Eltern an, die für ihre Kinder auf “das Beste” setzen wollen. Ich finde nur, dass der gestalterische Naturalismus – satte Grüntöne, „Glow“-Effekte und klinische Klarheit – fast schon etwas zu generisch gestaltet ist und eher Erwartungshaltungen erfüllt als wirklich überrascht.

Die animierte Visualisierung der Lunge, in der sich leuchtende Partikel durch die Bronchien schlängeln, setzt dann den akademischen Akzent. Ich persönlich beurteile diese Visualisierung als durchaus intelligent gewählt: Die Verbindung aus Storytelling und „wissenschaftlicher“ Animation bietet Verständlichkeit für eine breite Zielgruppe, ohne sich im Detail zu verlieren. Trotzdem schwingt für mein Empfinden eine gewisse Reduktion mit – tiefergehende Erklärungen oder eine überraschende Wendung fehlen, stattdessen wird der Claim monoton illustriert.

Was mir handwerklich gefällt, ist die beständige Konsistenz in Bildsprache und Markenfarben: Das plakative „Hedelix-Grün“ zieht sich durch jede Szene wie ein roter – pardon: grüner – Faden. Dazu passt, dass zu keinem Zeitpunkt das Gefühl entsteht, das Produkt oder seine Botschaft könnten sich im Gesamtbild verlieren. Die Werbebotschaft wird konsequent und klar transportiert: Hedelix steht für natürliche Linderung und Familienfreundlichkeit.

Mir fällt positiv auf, dass der Spot mit einer harmonischen Abschlusssequenz endet, in der Familienidylle mit gesunden Protagonisten im Fokus steht. Aus fachlicher Sicht ist das der logische Abschluss – Symptomfreiheit als Happy End, untermalt durch ansprechende Lichtsetzung und Produktsichtbarkeit. Diese Heile-Welt-Dramaturgie wirkt auf mich mitunter etwas vorhersehbar, aber eben auch maximal anschlussfähig für die angestrebte Zielgruppe.

Süffisant könnte ich hinzufügen: Der Spot bleibt in seinen Bildern so sauber wie der Hustensaft selbst – und wagt keine größere kommunikative Dissonanz. Richtige Reibung, provokante Elemente oder gar ironische Brechungen sucht man vergebens. Ich persönlich finde, dadurch verliert der Spot ein wenig an Tiefe und Kreativität – denn gerade das Augenzwinkern oder ein intelligenter Twist am Ende hätten dem Auftritt noch eine zusätzliche Dimension verleihen können.

Zusammenfassend habe ich den Eindruck, dass die Werbebotschaft effektiv und konsistent verkörpert wird. Die Zielgruppe wird präzise adressiert, die Vorteile des Produkts werden sowohl emotional als auch “wissenschaftlich” verankert, und das alles mit einer durchgängig stimmigen Bildführung. Was dem Spot meiner Ansicht nach fehlt, ist eine die Zielgruppe intellektuell stärker ansprechende Komponente sowie mehr Mut zur Eigenwilligkeit in der Inszenierung.

Ich bin neugierig: Wie empfindest Du die Verbindung von emotionaler Ansprache, Produktpräsentation und wissenschaftlicher Animation in diesem Spot? Gibt es aus Deiner Sicht Aspekte, die besonders positiv oder eher kritisch zu betrachten sind? Diskutiere gerne mit – sowohl aus subjektiver Wahrnehmung als auch aus fachlicher Perspektive!