Ich finde, dass die Macher bewusst auf die Kraft leiser, alltäglicher Momente setzen, um die Relevanz des Produkts zu illustrieren – ein Ansatz, der durchaus Intelligenz beweist und sich angenehm zurücknimmt.

Die Werbebotschaft ist – zumindest empfinde ich das so – direkt und klar verständlich ohne sich in Plattitüden zu verlieren. „Ich höre was, was Du nicht hörst“ nimmt clever ein bekanntes Kinderspiel auf und überträgt es auf die Markenwelt von GEERS; das gefällt mir als stilistisches Mittel ausgesprochen gut, da es auf subtile Weise Ehrlichkeit und Lebensnähe signalisiert. Die Verbindung zur eigentlichen Technik – innovative Mini-Hörgeräte mit Bluetooth zum Nulltarif – bekommt dadurch einen emotionalen Rahmen, den ich für die Zielgruppe als durchaus gelungen erachte. Der Spot nimmt seine Zuschauer offensichtlich ernst und rückt nicht plakativ das Produkt, sondern den Nutzen für das soziale Miteinander ins Zentrum.

Was mir allerdings etwas fehlt, ist der mutige, überraschende Twist. Ja, ich gebe zu, visuell ist die Inszenierung freundlich, sachlich und authentisch, dabei aber auch ein klein wenig beliebig. Aus meiner Perspektive wäre hier ein Hauch mehr Originalität in der Bildsprache möglich gewesen. Die Parklandschaft, lachende Kinder, das warme Tageslicht: Das ist stimmig, keine Frage, aber es bleibt doch nah am Erwartbaren und könnte sich in der Werbeflut schnell verlieren. Ich würde mir persönlich wünschen, dass die Bildwelt einen prägnanteren Wiedererkennungswert entwickelt.

Meiner Ansicht nach setzt der Spot bei der Zielgruppenansprache allerdings einen markanten Akzent. Die Wahl einer selbstbewussten Frau als Protagonistin, der Bezug zu ihrer Enkelin und das Thema Generationen – das funktioniert hervorragend, weil es sowohl das emotionale Bedürfnis nach Nähe als auch die praktische Dimension des Hörens verknüpft. Die nüchterne Präsentation der Hörgeräte – eingerahmt durch Laptop und den „Jetzt Termin vereinbaren“-Hinweis – wirkt für mich seriös und vertrauenserweckend.

Ich bin allerdings der Meinung, dass die Spots von GEERS ruhig etwas mehr an der Erwartung des Zuschauers rütteln könnten. Vielleicht hätte ein ungewohnter Perspektivwechsel oder eine spielerische Brechung der typischen Werbeformate einen bleibenderen Eindruck hinterlassen. Doch im Großen und Ganzen steht GEERS für mich hier für eine softe, aber durchdachte Markenbotschaft. Stilistisch sauber, emotional nachvollziehbar, aber auch mit dem Hang zum Gewöhnlichen – das ist zumindest mein Eindruck.

Wie beurteilst Du diesen Spot? Siehst Du die feinen Nuancen in der Ansprache als Stärke, oder fehlt auch Dir das überraschende Momentum? Ich freue mich, wenn Du Deine Perspektive da teilst – insbesondere unter dem Aspekt, wie anspruchsvoll und intelligent der Auftritt von GEERS auf Dich wirkt!

Autor: Ralf Zmölnig