Ich finde, dass die Kameraführung und das Spiel mit Schärfe und Unschärfe in den ersten Szenen ein interessantes Stilmittel darstellen könnten, wenn sie besser eingesetzt wären. Doch hier wirkt es eher wie eine zufällige Spielerei ohne echten dramaturgischen Effekt. Interessanter wäre eine intelligente visuelle Auseinandersetzung mit dem Begriff "FLEX". Warum nicht Elemente einfügen, die sich dehnen oder zusammenziehen?

Zur Zielgruppenansprache: Der Spot spricht offensichtlich die breite Masse an, unabhängig von Alter oder Lebensphase, was an und für sich clever ist. Allerdings frage ich mich, ob die Botschaft bei jemandem ankommt, der einen reflektierteren Anspruch an seine Versicherungsentscheidungen hat. Alles wirkt so glatt und gefällig, dass es ein wenig an Persönlichkeit vermissen lässt.

Ich denke, dass die Werbebotschaft - die Hervorhebung der Flexibilität dieses Versicherungspakets - klar und prägnant vermittelt wird. Doch aus meiner Perspektive fehlt in der Kommunikation der Differenzierungsaspekt. Was macht dieses Produkt wirklich anders als andere? Dieser „Aha“-Moment bleibt aus, und das ist meiner Ansicht nach eine verpasste Gelegenheit, um echte Originalität zu zeigen.

Kreativität und Originalität sind in diesem Spot suboptimal ausgeprägt. Der ständige Einsatz von Blau ist zwar konsequent, wirkt jedoch nicht sonderlich einfallsreich. Man könnte meinen, die Marke hat einen Ausverkauf von blauer Farbe betrieben. Man müsste hier mit einem mehrdimensionalen Ansatz arbeiten, der visuell und intellektuell fordert. Der Spot setzt leider vollständig auf eindimensionale Symbolik, die sich wohl eher als beruhigend denn aufregend versteht.

Die Markenbotschaft erscheint konsistent, aber auch hier fehlt ein wenig die pfiffige Wendung oder der schlagfertige Slogan, der sich im Kopf festsetzt. Innovation und Raffinesse in der Sprachwahl wären durchaus wünschenswert.

Von der satirischen Warte aus finde ich es fast schon unterhaltsam, wie konsequent blaue Kleidung, Möbel und Accessoires durch den Spot gezogen werden. Es entsteht beinahe der Eindruck eines „Smurf“-Themas für den erwachsenen Versicherungskunden.

Insgesamt bleibt ein professioneller, aber doch etwas zu sicherer Eindruck zurück. Ich bin der Meinung, dass die kreative Verantwortung hier etwas mehr Mut gebrauchen könnte, um sich aus dem Blau der alltäglichen Werbeeinheitskost hervorzuheben.

Was denkst Du über diesen TV-Spot der Deutschen Familienversicherung? Ich lade Dich ein, Deine fachlichen wie auch subjektiven Kommentierungen und Beobachtungen mit uns zu teilen.

Autor: Ralf Zmölnig