Ich finde insbesondere die bildliche Verbindung zwischen allgegenwärtiger Normalität und ausgelassener Feierstimmung sehr gelungen – kaum ist der Schaden „in Rekordzeit bearbeitet“, schon wird mit buntem Konfetti und Ghettoblaster ein beinahe karnevaleskes Fest zelebriert.

Bemerkenswert finde ich, dass sich die Werbebotschaft nicht auf ausladende Erklärungen oder eindimensionale Problemlösungsszenarien stützt, sondern die Kernleistung – schneller Schadenservice und exzellente Kundenbetreuung – spielerisch überhöht und als wiederkehrendes, fast schon routinemäßiges Fest inszeniert. Die Sätze „Du gewöhnst dich dran“ und „Naja, man gewöhnt sich dran“ verleihen dem Ganzen einen erfrischend sarkastischen Einschlag, der zumindest bei einem Publikum mit Sinn für feinsinnigen Humor Anklang finden dürfte.

Gerade diese wiederkehrende Pointe – dass von einem eigentlich spektakulär guten Service nach einer Weile gar keine Überraschung mehr ausgeht – halte ich für ausgesprochen charmant, weil sie gekonnt mit den Erwartungen sowohl der Versicherten, als auch der Betrachter spielt. Ich bin der Ansicht, dass hier eine gewisse Nonchalance transportiert wird, die durchaus als Abgrenzungsmerkmal im umkämpften Versicherungsmarkt verstanden werden kann.

Eine stilistische Raffinesse sind für mich die visuellen Kontraste, mit denen das kreative Team arbeitet. Während in vielen Einstellungen kühle Blautöne und aufgeräumte Büroszenen dominieren, entsteht in den Partysequenzen mit Girlanden, Feiernden und Luftschlangen eine herrliche Überzeichnung der Erfolgsfeierlichkeiten. Dies sorgt nicht nur für Schmunzler, sondern untermauert auch visuell den Markenclaim, dass außergewöhnlicher Service zum Alltag gehört – aber eben mit einem Augenzwinkern.

Ich möchte vor allem den kreativen Mut hervorheben, mit klassischen Klischees zu brechen. Wo andere Versicherungen altbewährtes Vertrauen und Seriosität wie ein Mantra beschwören, setzt die Deutsche Familienversicherung auf frischen Humor, Teamspirit und visuelle Überzeichnung, ohne sich dabei in reiner Klamaukigkeit zu verlieren. Die Inszenierung, beispielsweise eines Mannes mit Partyhut und Staubsauger inmitten von Konfetti-Regen – das ist schon eine eigenwillige, aber sehr pointierte Brechung der sachlichen Versicherungsmaterie. Meines Erachtens strahlt das eine ehrliche Sympathie aus.

Aus fachlicher Sicht sehe ich hier einen anspruchsvollen, durchaus selbstbewussten Kommunikationsansatz, der mit kreativen Twists und einer fast subversiven Überhöhung arbeitet. Das ist nicht nur originell, sondern bringt auch einen hohen Wiedererkennungswert mit sich. Für Menschen, die meinetwegen nicht blind jedem Hochglanzversprechen Glauben schenken, baut gerade diese süffisant-humorvolle Erzählweise eine echte Identifikationsfläche auf.

In Bezug auf die Zielgruppenansprache bin ich der Meinung, dass sich der Spot in erster Linie an eine selbstbewusste, digital-affine Kundschaft richtet, die Servicequalität nicht als Gnadenakt erwartet, sondern als Selbstverständlichkeit einfordert – genau damit kokettiert die Werbebotschaft ja auch: „Wir sind da, wenn’s drauf ankommt, mit ausgezeichnetem Service und schnellen Lösungen.“

Wer Freude an intelligenten, ironischen Stilmitteln hat und Werbespots für gewöhnlich kritisch betrachtet, findet meiner Ansicht nach genau hier ein denkbar positives Beispiel für moderne Markenkommunikation. Die Identität der Deutschen Familienversicherung bleibt trotz des augenzwinkernden Tons erkennbar konsistent und stimmig.

Hast du selbst den Eindruck, dass es der Spot schafft, Erwartungen an eine „seriöse“ Versicherungsmarke gekonnt zu unterlaufen? Oder gehen dir die partyselige Überzeichnung und die ironische Brechung vielleicht doch zu weit? Gerne würde ich lesen, wie du diese Art von humorvoller, aber pointierter Kommunikation im Kontext von Versicherungswerbung bewertest!

Autor: Ralf Zmölnig