Aus meiner Perspektive lässt die Erzählweise dabei den Intellekt der Zuschauer keineswegs unangetastet; im Gegenteil: Die Kombination der Aussagen wie „Wir sind das Abenteuer, das dich bewegt“ und „Vertrauen, wenn die Strecke schwierig wird.“ deutet auf einen subtilen Perspektivwechsel hin, den ich ziemlich gelungen finde.

Was die Werbebotschaft angeht, habe ich das Gefühl, dass sie mit angenehmer Klarheit vermittelt wird: Continental begegnet jeder Lebenslage – egal ob sportliches Radrennen, Autofahrt zur Arbeit oder Ausflug mit Kind. Die Visualität unterstreicht dies, ohne auf plakative Effekte zurückzugreifen. Meiner Ansicht nach setzt die Bildführung lieber auf Nuancen, wie das Kind mit dem nachdenklichen Blick im Auto oder den Arm aus dem Autofenster, der die Verbindung zwischen technischer Kompetenz (der Reifenhersteller-Arm) und Menschlichkeit (der Radfahrer) herstellt.

Kreativ betrachtet erhebt der Spot nicht den Anspruch, Werbeinnovation neu zu definieren. Dennoch, in puncto Originalität, gefällt mir die parallele Dramaturgie von zwei und vier Rädern mit wechselnden, teils überraschend ruhigen Bildern, versus sonst in der Branche üblicher Rasanz. Satiriker könnten anmerken, dass hier beinahe wie im Bildungsfernsehen mit sanften Metaphern jongliert wird, während anderenorts mehr auf den Pinsel gehauen wird – ich kann diesem Understatement durchaus etwas abgewinnen.

Die visuelle Umsetzung bringt für mich eine angenehme Reduziertheit mit: Klare Komposition, vertraut wirkende Farben, viel Unscharfes im Hintergrund und ein fast schon chronisches Vermeiden von Überinszenierung. Viel interessanter finde ich jedoch das dezente Branding: Das gelbe Continental-Logo mit „The Future in Motion“ wirkt in jeder Szene wie ein ruhiger Anker, der bei all der Bewegung und wechselnden Protagonisten die Identität der Marke dosiert, aber konsequent verortet.

In Summe bin ich der Überzeugung, dass Continental hier ein ziemlich stimmiges Gesamtbild abliefert, das die Zielgruppen nicht nur auf funktionaler Ebene packen will, sondern auch emotional und assoziativ eingebunden hat. Dennoch kann man natürlich fragen, ob nicht eine zusätzliche intelligente Wendung oder ein subtiles Augenzwinkern zur modernen Markenkommunikation dazugehören sollte. Für meinen Geschmack hätte ein Hauch mehr Ironie oder erzählerischer Twist gewissen Szenen noch mehr Biss verliehen.

Wie siehst Du das? Wirkt der Spot für Dich sowohl intelligent als auch glaubwürdig? Findest Du das visuelle Storytelling ausreichend spannend – oder fehlt Dir die nötige Prise Überraschung? Diskutiere gern, welche Aspekte Dich besonders überzeugt oder vielleicht auch irritiert haben!

Autor: Ralf Zmölnig