Ich persönlich habe das Gefühl, dass damit bewusst auf eine gewisse Realität gesetzt wird – das ist für mich durchaus glaubwürdig und hebt den Spot meiner Ansicht nach von zu glattgebügelten Werbefilmen ab.

Die Entscheidung, im Off-Text klarzumachen, dass Arla eben kein klassisches Unternehmen ist, sondern sich als Gemeinschaft von Landwirten versteht, finde ich recht geschickt. Ich habe den Eindruck, dass auf diese Weise gezielt das Bedürfnis vieler Konsument:innen nach mehr Transparenz und Nähe zur Produktion angesprochen werden soll. Der Spot arbeitet dabei immer wieder mit kleinen Eindrücken aus dem Hofalltag – sei es das ungeplante Wasserbad eines Landwirts oder die dynamischen Kühe auf der Weide. Ich meine, das vermittelt ganz subtil, dass hinter den Produkten echte Menschen stehen, die ihren Beruf ernst nehmen, dabei aber durchaus auch mit Humor und Leidenschaft.

Aus der Sicht der Zielgruppe, die vermutlich Wert auf nachhaltige und verantwortungsvolle Herstellung legt, ist es meiner Meinung nach sinnvoll, das Eigentum der Landwirte so offensiv zu betonen. Der Satz „ARLA GEHÖRT UNS LANDWIRTEN“ in Großbuchstaben am Ende unterstreicht genau diesen Punkt ziemlich deutlich. Dabei verzichtet der Spot glücklicherweise auf jegliche künstliche Aufmachung und bleibt stimmig in seiner Bildsprache.

Was ich durchaus positiv hervorheben möchte, ist die Art, wie Familie und Gemeinschaft inszeniert werden – der Frühstückstisch mit Kind, Katze und Alltagschaos im Hintergrund kommt für mich ganz ohne gekünstelte Stereotypen aus. Das wirkt auf mich sehr lebensnah. Gleichzeitig wird so die Distanz zwischen Verbrauchern und Produzenten aufgebrochen, was ich, ehrlich gesagt, selten so unaufgeregt gelöst sehe.

In Sachen Kreativität und Originalität könnte man natürlich argumentieren, dass sich der Spot eher am klassischen Storytelling orientiert und dabei ziemlich zurückhaltend bleibt. Ich persönlich aber finde genau dieses Understatement sogar sympathisch. Das Storytelling bleibt so auf das Wesentliche fokussiert: Die Botschaft, dass Landwirte Verantwortung übernehmen und sich für ihre Tiere und Produkte einsetzen.

Visuell hebt sich der Spot meiner Ansicht nach zwar nicht radikal von anderen Werbungen für Bio- oder Regionalprodukte ab, jedoch sorgt gerade die leicht unperfekte Ästhetik dafür, dass alles sehr nahbar bleibt. Für mich ist das eine bewusste Entscheidung, die unterstützt, was erzählt werden soll.

Alles in allem komme ich zu dem Schluss, dass der Spot in der Zielgruppenansprache verhältnismäßig klar ist, ohne übermäßig aufzufallen, und durch ruhige, ehrliche Bilder und Aussagen eine glaubwürdige Markenbotschaft transportiert. Besonders hervorzuheben ist meiner Meinung nach die konsequente Darstellung der Produzenten als echte Akteure. Ob einem das ausreicht oder man doch etwas mehr Kreativität erwartet, ist sicher Geschmackssache. Mir persönlich gefällt das bodenständige, ehrliche Konzept.

Mich interessiert sehr, wie andere das sehen – eine sachliche und respektvolle Diskussion zu Werbekonzepten finde ich immer bereichernd. Es wäre daher spannend, noch mehr Meinungen zu diesem Spot zu lesen und sich dazu auszutauschen!

Autor: Mia Zmölnig