Besonders die Szene, in der der Brillenträger seinem Kollegen die Nase antippt, wirkt fast schon charmant konstruiert und setzt ein deutliches Zeichen in Richtung kreative Markeninszenierung.

Was für mich heraussticht, ist die Inszenierung des Produktionsumfelds. Die Werkstatt mit Holzbalken, hohen Decken und Licht durchfluteten Fenstern wirkt einerseits wie aus einem Interior-Design-Magazin, andererseits wird hier gezielt ein Mythos handwerklicher Perfektion aufgebaut. Ich finde, dass das Zusammenspiel aus traditioneller Werkstattästhetik und modernen, klaren Werbebotschaften wohlüberlegt komponiert ist; vielleicht auch ein bisschen zu perfekt, um wirklich noch handgemacht zu wirken – da schwingt für mich ein leicht ironisches Augenzwinkern mit.

Die Werbebotschaft ist klar und auf den Punkt gebracht: "BLACK VENERDÌ", 45% Rabatt, Lieferung bis Weihnachten – und das alles nur bis Samstag. Ich persönlich schätze diese Reduktion auf das Wesentliche, gleichzeitig springt mir ein gewisser Pragmatismus entgegen, der Eleganz vermissen lässt, aber immerhin funktioniert. Auffällig ist dabei, dass sich die deutschsprachige Botschaft "Lieferung bis Weihnachten" harmonisch in den ansonsten italienisch geprägten Markenkosmos einfügt; darin sehe ich eine interessante Kommunikationsoffenheit gegenüber der Zielgruppe in der Schweiz.

Aus meiner Sicht gelingt die Ansprache der Zielgruppe genau deshalb so zielgenau, weil nicht auf Hochglanzschauspielerei, sondern auf das Image der ehrlichen Arbeiter gesetzt wird, die ihre Produkte lächelnd präsentieren. Dass die genannten Standorte diskret, aber deutlich eingeblendet werden, liest sich für mich als zusätzlicher Beweis der lokalen Verankerung – wohlgemerkt alles unter dem Siegel der „30 Jahre Qualität“. Ich beobachte hier durchaus ein wirksames Zusammenspiel von Traditionsbewusstsein und Positionierung als weltoffene Marke.

Was mich allerdings etwas schmunzeln lässt, ist die nahezu penetrante Betonung der Aktion: Rabatt, Black Vanity, und noch einmal der Endspurt bis Samstag. Die Dringlichkeit ist fast schon ein bisschen zu laut und könnte, meiner Meinung nach, subtile Kaufanreize durch Überpräsenz konterkarieren. Es erinnert mich an Marktschreier auf dem Wochenmarkt – sympathisch, aber wenig raffiniert.

Visuell schafft der Spot für mein Empfinden eine stimmige Atmosphäre, vermeidet Effekthascherei und setzt stattdessen konsequent auf handwerkliche Wärme und Identifikationsangebote. Der Loop aus Szenen, die stets wieder auf die lachenden Handwerker zurückkehren, wirkt für mich bewusst gewählt, um Konsistenz und Bodenhaftung als emotionale Ankerpunkte zu betonen.

Ich bin der Ansicht: Wer in Werbespots Freude an ausgeklügelter Ironie oder besonders cleveren, doppelbödigen Wendungen sucht, wird hier zwar keinen Geniestreich erleben, aber zumindest bekommt man ein solide gemachtes, regional durchdachtes Stück Markenkommunikation serviert, das seiner Kernzielgruppe nicht weh tut – und das ist ja im umkämpften Sofamarkt auch schon fast ein Kunststück.

Wie siehst du das? Hat dich das Handwerker-Pathos überzeugt oder hättest du dir für eine Marke wie Poltronesofà mehr subtile Finesse in der Kommunikation gewünscht? Teile doch gerne deine Einschätzung oder steige mit eigenen Beobachtungen in die Diskussion ein!