Besonders die Art, wie die Produkte nacheinander "herabfallen" und zentriert ins Bild rücken, empfinde ich als eine ansprechende, fast schon spielerische Art der Präsentation. Es entsteht dabei fast der Eindruck, als würde Migros mit jedem neuen Produkt symbolisch einen Trumpf ausspielen, der die Preiskarte klar auf den Tisch legt.

Betrachtet man die Zielgruppenansprache, bin ich der Meinung, dass der Spot sich sehr eindeutig, aber auch relativ breit an Familien richtet – das bringen bereits die ausgewählten Produkte überzeugend auf den Punkt: Pommes Duchesse, Wienerli und Windeln sind regelrechte Haushaltsklassiker. Diese Auswahl spricht sowohl junge Eltern als auch traditionell eingestellte Kundinnen und Kunden an, ohne explizit eine Nische zu bedienen. Der "niedrige Preis" steht hier eindeutig im Vordergrund – und zwar ohne große Umschweife oder emotionale Überhöhung; das finde ich einerseits angenehm ehrlich, andererseits vielleicht fast ein wenig unterkühlt.

Die Werbebotschaft ist, wie ich finde, absolut klar und lässt keine Interpretationsspielräume offen: Migros bietet Qualität zum Tiefpreis – und feiert sich dabei gleich noch für 100 Jahre Vertrauen und Vielfalt. Die Art und Weise, wie diese Botschaft am Ende – mit dem Wechsel von "MIGROS" zu "MERCI" und der Jubiläumsbotschaft "100 Jahre Migros" – eingeblendet wird, hat aus meiner Perspektive durchaus Charme. Ich schätze die subtile Verschmelzung von Markenzeichen und Dankeschön, aber emotional bleibt das Ganze trotzdem eher auf Distanz. Vielleicht ist ja auch genau diese Nüchternheit das Schweizer Understatement, das hier bewusst mitschwingt.

Ich halte die Kreativität und Originalität des Spots für ausreichend, allerdings hätte ich mir – insbesondere mit Blick auf meine Neigung zu cleveren und überraschenden Werbeansätzen – ein wenig mehr Raffinesse gewünscht. Der Spot verlässt sich hauptsächlich auf seine visuelle Direktheit. Eine feine Pointe, eine spielerische Doppeldeutigkeit oder eine intelligente Inszenierung, die die Kommunikationsebene erweitert, vermisse ich ein wenig. Hier zeigt sich durchaus das Risiko einer derart reduzierten Bildsprache: Es bleibt handwerklich makellos, aber vielleicht auch ziemlich erwartbar.

Was die visuellen Elemente betrifft, bin ich durchaus angetan von der klaren und farbintensiven Gestaltung – das schlichte aber konsequente Farbschema wirkt aufgeräumt und hilft der Marke, sich schnell und eindeutig im Bewusstsein zu verankern. Besonders die finale weiße Szenerie mit der orangefarbenen MIGROS-Schrift und dem Wechsel zu MERCI verstärkt diese Eindruck noch einmal mit Nachdruck und sorgt für ein stimmiges, konsistentes Markenerlebnis.

Ob ich den Spot nun als besonders „anspruchsvoll“ oder „intelligent“ bezeichnen würde? Da tue ich mich ehrlich gesagt schwer. Meiner Ansicht nach bewegt er sich auf sicherem Terrain, ohne besondere kommunikative Finessen oder inhaltliche Tiefen auszuloten. Es ist ein durch und durch solider Werbeauftritt, der die Basics meistert, sich aber in Sachen Mut und Einfallsreichtum wenig traut. Ein bisschen schade finde ich das schon – gerade zu einem Jubiläum hätte ich eine Prise mehr Esprit erwartet!

Vielleicht siehst du das ja ganz anders? Ich würde wirklich gern wissen, was dich an diesem Spot besonders anspricht (oder was dich stört)! Gibt es vielleicht Elemente, die dir – ganz subjektiv – besonders aufgefallen sind? Lass uns gern sachlich oder auch mit einem Augenzwinkern darüber diskutieren!