Dass der Papagei nicht nur bloß Staffage bleibt, sondern aktiv mit den Möbelstücken interagiert – man denke an sein flamboyantes Landen auf der Sofalehne oder seinen aufreizenden Blick von der Deckenlampe – sehe ich durchaus als originellen Schachzug, statt gewöhnlicher Produktplatzierung tatsächlich einen Markenerlebnisraum herzustellen.

Was mir auffällt, ist die relativ klar definierte Zielgruppenansprache: Die Milieus, die sich durch Freude an Trends und günstigen Preisen gleichermaßen angesprochen fühlen, werden ohne Umschweife direkt adressiert. Die Szene mit der Frau im grünen Kleid, farbenfrohen Socken und offenherzigem Lächeln erinnert mich beinahe schon an die augenzwinkernde Überzeichnung eines Lifestyles, der irgendwo zwischen Urban Hipster und bodenständigem Alltagspraktiker angesiedelt ist. In meinen Augen ist das durchaus clever gelöst – jedoch hätte ich mir bei der Charakterzeichnung durchaus eine Prise mehr Subtilität gewünscht.

Fachlich betrachtet, setzt die Werbebotschaft fast ausschließlich auf den monetären Mehrwert: Die Discounts werden opulent ins Bild gerückt und mit genauen Zahlen, Produktnamen und Gültigkeitsdaten flankiert. Ich bewerte das als sehr transparent, wenn auch – und das finde ich fast ein bisschen schade – mit kaum einer tiefergehenden Argumentation, warum gerade diese Möbel nun abseits des Preises auch auf emotionaler Ebene überzeugen sollten. So bleibt das Mömax-Versprechen von „Trend“ in der Darstellung weitgehend Behauptung; man zeigt trendige Farben, exotische Muster und moderne Lampen, lässt aber inhaltlich wenig von einer differenzierten Designvision erkennen. Das ist für mein Empfinden etwas zu schablonenhaft.

Optisch finde ich den Spot hingegen in vielerlei Hinsicht gelungen: Die farbintensiven Settings, das nahtlose Zusammenspiel von reale und animierte Elemente sorgen für eine gewisse Leichtigkeit. Gerade die Verschmelzung von Animation und Realbild wirkt erfrischend und gibt dem Spot Charakter, den man bei vielen Standardwerbungen vermisst. Allerdings – und hier schwingt etwas leiser Spott mit – ist der Papagei als Visual Gag halt schon ein Klassiker. Ich hätte mir an der einen oder anderen Stelle wagemutigere Brüche oder unerwartet tiefgründige Verfremdungen gewünscht, um den Anspruch auf kommunikative Originalität noch ein Stück weiter einzulösen.

Die Konsistenz der Markenbotschaft zieht sich jedenfalls verlässlich durch alle Szenen: Mömax als das „günstige Trendmöbelhaus“ wird visuell wie inhaltlich stringent inszeniert, der Claim rundet das Erlebnis ab und setzt einen klaren Schlusspunkt – obgleich ich gestehen muss, dass mir das Quantum an ironischer Brechung oder selbstbewusstem Augenzwinkern, das die modernen Markenwelten gerne mal auf die Spitze treiben, gefehlt hat. In meinen Augen wird die Ironie eher durch die Überhöhung der bunten Szenerie und statt durch genuinely überraschende Narrative transportiert.

Alles in allem bin ich der Meinung, dass der Mömax-Spot binnen Sekunden klare Botschaften vermittelt und visuell durchaus Spaß macht, dabei aber im Hinblick auf wirklich intelligente Wendungen und kommunikative Tiefe unter seinen Möglichkeiten bleibt. Wer kluge Werbung am liebsten mit subtilen Aha-Momenten oder hintergründigem Witz genießt, dürfte sich nach dem Anschauen ein Stück weit unterfordert fühlen – andere wiederum werden die eingängige Kombi aus Preisangebot und poppigem Storytelling sicher zu schätzen wissen.

Wie wird der Spot deiner Meinung nach dem Anspruch an anspruchsvolle Möbelwerbung gerecht? Siehst du die humorvolle Herangehensweise als zeitgemäß oder fehlt dir – ähnlich wie mir – eine tiefgründigere Auseinandersetzung mit den Trendversprechen? Ich bin gespannt auf weitere Meinungen und freue mich auf eine fachliche Diskussion!