Die beiden Männer – einer mit markantem Lockenkopf, der andere smart-lässig im blauen Hemd – wirken wie das PR-Dreamteam für die Zielgruppe der jungen, designaffinen und technikorientierten Konsumenten.

Ich finde es durchaus clever, wie Volkswagen technische Details nicht einfach auflistet, sondern in einen dialogischen Kontext einbettet („Ben, schau mal“), was dem Spot einen authentischeren, weniger belehrenden Charakter gibt. Da kommt so eine unverbindliche Alltagsenergie auf, die wohl suggerieren soll: Das kann jeder haben, Hauptsache man entscheidet sich für das richtige Modell. Das gelingt meiner Meinung nach aber nur halb, denn der kommunikative Ansatz bleibt merkwürdig distanziert – vielleicht sogar ein wenig bieder trotz all der hippen Oberflächen. Das Setting vor Holzwänden, urbanen Pflanzen und den in Szene gesetzten Autos ist rein ästhetisch betrachtet durchaus ansprechend, aber es wirkt wie aus dem Einrichtungskatalog gefaltet.

Ich bin der Überzeugung, dass der Spot besonders im visual storytelling seine Stärken hat: Die dezenten Schwenks entlang der Fahrzeuge, die Mischung aus Tageslicht, rotem Laub und Architektur kreiert ein angenehm unaufgeregtes Bild. Die wechselnden Perspektiven unterstreichen den gesellschaftlichen Bezug der Modelle und helfen, das Produkt als verlässlichen Begleiter durch den modernen Alltag zu inszenieren. Fachlich betrachtet wird die Konsistenz der Markenbotschaft „Mehr Extras, mehr Erlebnis, mehr Energy“ sehr konsequent durchgezogen – sowohl im Offtext als auch mit den immer wieder eingeblendeten Schriftzügen und Text-Overlays. Man merkt, dass Volkswagen die Markenpositionierung nicht dem Zufall überlässt.

Was ich allerdings süffisant bemerken möchte: Die narrative Wendung, dass der Frontassist sogar Radfahrer und Fußgänger erkennt – „so wie euch“ – versucht auf humorvolle Weise, Nahbarkeit mit technischer Raffinesse zu verbinden. Für meinen Geschmack wirkt das aber eher wie ein Alibi-Gag; dem Spot fehlt an dieser Stelle so etwas wie ein origineller Twist. Der Charme eines wirklich intelligenten Storytelling – etwa eine subtile Überraschung oder ein ungeahntes Motiv – bleibt aus meiner Sicht leider aus. Ich hätte mir da mehr Anspruch gewünscht.

Andererseits, und das möchte ich nicht unterschlagen, ist die Technik-Präsentation schnörkellos und effizient, was zum Markenbild von Volkswagen im besten Sinne passt. Wer Klarheit, Visualität und Orientierung mag, dürfte sich bestens bedient fühlen. Die Leasing-Bedingungen werden transparent dargestellt, und die Bildgestaltung signalisiert Verlässlichkeit und Understatement, ohne aufdringlich zu wirken.

Meiner Ansicht nach muss sich der Spot jedoch die Frage gefallen lassen, ob wirklich alle diese aufgezählten Features im Alltag der Zielgruppen relevant und unterscheidend sind, oder ob hier schlicht auf das Prinzip „mehr ist mehr“ gesetzt wird. Das Energie-Thema bleibt dabei auf einer rein kosmetischen Ebene, eine wirklich inhaltliche oder intelligente Verknüpfung der Ausstattung mit einer übergeordneten Botschaft sehe ich nicht – das ist mein größter Kritikpunkt.

Wie siehst Du das? Welche Wirkung entfaltet der Spot bei Dir als Zuschauer*in – überzeugen Dich Features und Bildsprache oder hätte Volkswagen Deiner Meinung nach durchaus mutiger kommunizieren können? Lass uns gerne darüber diskutieren!

Autor: Ralf Zmölnig