Mir erscheint der Versuch, eine jüngere Zielgruppe mit musikalischen Szenen und bekannten Künstler-Gesichtern zu adressieren, vordergründig kompetent, jedoch mit einer fast schon schulmeisterlichen Selbstverständlichkeit ausgestattet. „Schwarzkopf Taft Volumen, for every you“ als Leitmotiv platziert sich längst nicht subtil, sondern schmettert das Identitätsversprechen klar in die Kamera.

Auffällig finde ich die Bildsprache: Einzelne, eindrucksvoll inszenierte Figuren, gern mit Mikrofon oder im Scheinwerferlicht, transportieren mühelos die Message von Selbstbewusstsein und Filtersouveränität. Aus meiner beruflichen Perspektive fällt auf, wie spielerisch das Lichtregime eingesetzt wird, etwa in der Szene vor dem leuchtenden Hintergrund voller kleiner Kreise – das hat durchaus was von Bühnenmagie und setzt den Anspruch nach “Volumen, das hält” fantasievoll um. Die Produktplatzierungen in den Händen vor dem Spiegel oder die Close-Up-Aufnahme der gewellten, weißen Fläche sind semantisch clever eingearbeitet, ohne den Flow zu stören.

Ich bin allerdings geneigt, die Werbebotschaft als etwas zu vordergründig zu empfinden: Die wiederholte Erwähnung des „schützenden Haptic Systems“ klingt nach Buzzword-Bingo; mir fehlt das Augenzwinkern oder die ironische Brechung, die einen solchen technischen Kniff spannender verpacken kann. Dialogisch-kluge Wendungen sucht man im gesprochenen Text weitgehend vergeblich. Die Ansprache bleibt selbsterklärend statt aufreizend-intelligent.

Was ich jedoch schätze, ist die kreative Integration von aktuellen Trends in Styling, Mode und Musik – wobei Alli Neumann als Signature-Figur für Authentizität steht. Der Werbespot ist visuell modern und kokettiert gekonnt mit Zeitgeist-Ästhetik. Für Kenner des Genres mag dieses Spiel mit Reflexionen und Licht ein wenig vorhersehbar sein, dennoch transportiert es die Markenbotschaft klar und markant.

Abschließend meine ich, dass Schwarzkopf in Sachen Konsistenz seiner Markenkommunikation nichts falsch macht und sich solide im Spektrum der jungen, kreativen Erwachsenen positioniert – ohne das Rad jedoch wirklich neu zu erfinden. Für alle, die Werbespots mit mehr subversivem Geist lieben, bleibt da ein Wunsch nach noch mehr Mut zum intellektuellen Experiment.

Mich interessiert, wie du Spot und Aussage erlebst: Ist für dich das Haptic System clever inszeniert und authentisch platziert? Oder fehlt dir – wie mir – der raffinierte Dreh in der Ansprache? Diskutiere gerne mit!

Autor: Ralf Zmölnig