Was die Zielgruppenansprache betrifft, stelle ich fest, dass sie recht breit angelegt wirkt. Die Bilder sind klassisch: Skifahrer im Sessellift, verschneite Berge, glückliche Gesichter, ein bisschen Knistern im Schnee – man bekommt den Eindruck, der Spot will niemanden ausschließen. Das Setting ist absolut zeitlos über jeden Zweifel erhaben, wirkt aber auch beliebig. Mir fehlt ein Unterscheidungsmerkmal, das mich konkret für das Nassfeld einnehmen könnte. Eigentlich erinnere ich mich nach dem Spot an gepflegte Skiromantik – aber nicht daran, warum ich nun ausgerechnet dort hinfahren sollte und nicht an irgendeinen anderen x-beliebigen Skiort in den Alpen.

Die Szene mit Mutter (oder zumindest der erwachsenen Person) und Kind im Sessellift, in der statt einer dramatischen Skifahrt davor gewarnt wird, die Zunge an Metall zu halten, finde ich durchaus charmant und augenzwinkernd inszeniert. Trotzdem frage ich mich unweigerlich, welche Botschaft dahintersteckt. Geht es darum, dass das Nassfeld besonders familienfreundlich ist? Oder soll man den Spot vielleicht einfach wortwörtlich nehmen: Vorsicht, nicht festkleben! Wenn der Skilift das Aufregendste bleibt, bleibt die Region im Kopf vor allem durch gepflegte Sessellift-Gespräche und frostige Survival-Tipps – und ich bin nicht sicher, ob das so beabsichtigt ist.

Der Slogan „SKI HAPPENS“ hebt sich mutmaßlich mit einem Augenzwinkern von dem berühmten Vorbild ab, bleibt aber letztlich ein etwas ins Leere laufendes Wortspiel. Aus meiner Sicht mangelt es dem Spot an echten kreativen Wendungen oder überraschenden Momenten, die ich bei TV-Werbung besonders schätze. Ich denke, die visuelle Gestaltung orientiert sich am Standardrepertoire: schöne Berge im Sonnenuntergang, ein bisschen Slow-Motion, lachende Gesichter, gleitende Skier. Alles sehr hochwertig, alles sehr sauber, doch charakteristisch für das Nassfeld ist es meiner Meinung nach nicht.

Das Markenbild scheint immerhin konsistent gespielt zu werden, aber ehrlich gesagt erwarte ich heutzutage bei komplexeren Urlaubszielen einfach etwas mehr als ein winterliches Moodboard mit Hashtag. Ich sehe wenig Erzählung, keine starke Message außer der, dass man beim Skifahren Spaß haben kann – was auf alle Skigebiete zutrifft. Vielleicht will der Spot besonders cool und unverkrampft wirken, ich finde jedoch, dass dadurch auch etwas Tiefe verloren geht. Die Initiatoren muten dem Zuschauer wenig zu – der Anspruch an das Publikum bleibt damit so niedrig wie der Puls auf dem Sessellift.

Wer von euch hat ähnliche oder ganz andere Eindrücke vom Spot? Ich fände es spannend, sowohl kreative als auch ganz praktische Gedanken dazu zu hören: Braucht es mehr Charakter, mehr Mut zur Kante bei Tourismuswerbung, oder reicht gepflegte Skistimmung und ein Hashtag? Diskutiert doch mit!

Autor: Ralf Zmölnig