Die Kombination aus frostiger Skyline, schwebenden Mascaratuben und schneebedeckten Wolkenkratzern wirkt wie eine ästhetisch durchchoreografierte Metapher für die ambitionierte Marke, die nicht nur die Stadt, sondern gleich das ganze Universum ins Visier nimmt. Ich finde, dass die Botschaft der grenzenlosen Möglichkeiten in puncto Wimpern bewusst überhöht und ironisch aufgeladen wird – Stichwort "astronautische" Länge und die sinnbildliche Raketenfahrt der Mascara durchs nächtliche New York.

Was die Zielgruppenansprache betrifft: Ich bin der Ansicht, dass hier ein urbanes, modeaffines Publikum adressiert wird, das Spaß an popkulturellen Referenzen, Diversity und Selbstinszenierung hat. Mit Persönlichkeiten wie Shay Mitchell und Ellie Bamber gelingt dem Spot zudem nicht nur internationale Reichweite, sondern auch eine gewisse Nahbarkeit, ohne sich im Belanglosen zu verlieren. Etwas süffisant möchte ich anmerken, dass der Auftritt von RuPaul – mit einem verschmitzten Zwinkern inszeniert und offen auf False Lashes anspielend – fast schon das Zitat einer glamourösen Übertreibung darstellt, die sich erfreulich selbstbewusst vom Beauty-Einerlei absetzt.

Ich denke, dass vor allem die optische Kreativität und der gewollt verspielte Umgang mit Sci-Fi- und Popkulturreferenzen diesem Spot Charakter verleihen. Die futuristisch glühenden Pupillen oder die Szene mit dem metallischen Handschuh verorten die Kosmetik eindeutig im Bereich Trend- und Lifestyle-Produkte – und zielen offenbar darauf ab, nicht nur Aufmerksamkeit zu erregen, sondern Lust auf ein Produkt zu machen, das den eigenen Horizon(t) sprengt.

Meiner Ansicht nach ist die Markenbotschaft erfrischend konsistent umgesetzt: Das wiederkehrende „SKY HIGH“ als Neon-Statement, die flight crew in rosa Uniformen, die Astronautinnen-Symbolik – das alles zementiert Maybelline in einer modernen, avantgardistischen Markenwelt, die sowohl Empowerment als auch spielerische Leichtigkeit sendet. Durch den Fokus auf das Geschenkset mit „Glitzer Top Coat“ verpasst man dem Spot schließlich eine saisonal sinnvolle, verkaufsfördernde Wendung, ohne dabei den ästhetischen Faden zu verlieren.

Fachlich betrachtet treibt dieser Spot das Spiel mit Überhöhung und Inszenierung gekonnt auf die Spitze – und distanziert sich so augenzwinkernd von allzu plakativen, simplen Werbebotschaften. Lediglich der bisweilen etwas rauschhafte Schnitt und das Aufgebot an Effekten könnten bei weniger technikaffinen Zuschauer:innen auf leichte Ermüdungserscheinungen stoßen – wobei genau dieser Stilbruch wahrscheinlich bewusst gewählt ist, um eine junge, digitalisierte Zielgruppe zu begeistern.

Ich würde gerne wissen: Inwieweit findest du diese originelle, teils satirische Zukunftsästhetik für eine Kosmetikmarke gelungen, oder hättest du dir mehr inhaltliche Tiefe und weniger optisches Spektakel gewünscht? Schreib gerne deine Meinung oder diskutier die Stärken und Schwächen dieses Spots – gerne auch aus fachlicher Perspektive!