Wenn ich mir diesen Spot zu Yazen anschaue, springt mir gleich zu Beginn die ästhetische Hochglanzoberfläche ins Auge – ein bewährter, aber auch recht kalkulierter Ansatz. Diese Visualisierung einer App als buntes Puppenhaus hat für mein Empfinden durchaus einen gewissen Charme; die Idee, die verschiedenen Bereiche wie Medizin, Ernährung und Fitness als einzelne „Räume“ zu inszenieren, wirkt auf mich zumindest bemüht innovativ, aber eben auch ein wenig vorhersehbar. Aus meiner Perspektive bleibt der Versuch, ein komplexes Gesundheitsthema in eine kleine, bunte Mikrowelt zu pressen, dennoch irgendwo an der Oberfläche hängen – so, als hätte man sich beim Moodboard für „zugänglich“ und „ganzheitlich“ entschieden und dann nicht mehr nachgelegt.

Gerade was die Zielgruppenansprache betrifft: Ich denke, hier wird versucht, die breite Masse derjenigen zu erreichen, die sich eine schnelle, einfache und am besten ärztlich begleitete Lösung fürs Abnehmen wünschen. Das ist nachvollziehbar – aber ich empfinde, dass der Spot der durchschnittlichen Erwartung an solche Apps kaum entwischen kann. Die intelligente, vielleicht unerwartete Wendung, die mich fesseln oder überraschen könnte, bleibt meiner Ansicht nach leider aus. Es wirkt fast so, als habe man die sattsam bekannten Trigger aus dem Gesundheitssegment ins nächste hübsche Setting gegossen, in der Hoffnung, dass diese „klinisch erwiesene Gewichtsabnahme“ endlich den entscheidenden Unterschied macht.

Was die Werbebotschaft angeht, so wird sie mit chirurgisch-präziser Knappheit serviert: „Mit YAZEN nimmst du dauerhaft ab. Dank der einzigartigen Kombination aus medizinischer Behandlung, ärztlicher Begleitung und Unterstützung durch ein Expertenteam – alles in einer App.“ Ich finde, das ist zwar inhaltlich eindeutig und unmissverständlich, aber eben auch so glatt, dass sich die Aussage bei mir ähnlich schnell verflüchtigt wie das im Spot angepriesene Übergewicht. Für meinen Geschmack fehlt hier jede feine Ironie, jedes sprachliche Augenzwinkern – was ich bei solch einem omnipräsenten Thema durchaus geschätzt hätte.

Die Kreativität des Spots beschränkt sich für mein Empfinden eher auf die hübsch kuratierte Farbenwelt und das harmonische Interieur der jeweiligen Szenen. Satirisch betrachtet möchte ich fast unterstellen, dass die visuelle Gestaltung mehr Aufwand bekommen hat als der inhaltliche Gehalt – immerhin kann ich den karierten Küchenboden bis heute vor meinem geistigen Auge sehen, wohingegen ich mich bei der angebotenen App nach wenigen Minuten schon wieder frage: War das jetzt die mit dem Bällebad-Ansatz oder die mit dem klinischen Touch? Ich muss gestehen, in der Flut austauschbarer Apps und Programme gelingt es diesem Werbespot, schön zu sein – aber einzigartig oder geistreich leider nicht.

Wenn ich final auf die Konsistenz der Markenbotschaft schaue, komme ich nicht umhin zu bemerken, dass man sehr bemüht ist, Seriosität und „schwedische Gesundheitskompetenz“ durchzuziehen. Zwar ist das inhaltlich konsistent, doch aus fachlicher Sicht empfinde ich die Inszenierung dennoch als etwas generisch, weil sie das Versprechen von Kompetenz und Ganzheitlichkeit so oft bemüht wie ein Koch den Salzstreuer – ohne eine wirklich überraschende oder differenzierende Zutat.

Satirisch betrachtet wirkt die „30 Tage Geld zurück“-Zufriedenheitsgarantie für mich fast wie ein Placebo für das Gewissen, sollte es mit dem Abnehmen dann doch nicht so klappen. Ich frage mich insgeheim, wie viele Nutzer tatsächlich den Mut aufbringen, nach 29 Tagen vor dem Spiegel zu stehen und zu sagen: „Sorry, das war’s nicht.“ Aber immerhin, der Hinweis ist klar platziert.

Abschließend bleibt für mich das Gefühl, dass hier mit viel Farbe und Pastell ein weiteres App-Häuschen aufs Diätmesse-Gelände gestellt wird – hübsch anzusehen, gefällig, aber in der Masse kaum identifizierbar. Spannend wäre es gewesen, wenn gerade die intellektuelle Zielgruppe auch mal mit einer subtil-doppelbödigen Botschaft oder einem charmant-ironischen Twist angesprochen worden wäre. So aber gleitet dieser TV-Spot meiner Meinung nach relativ belanglos an mir vorbei – der nächste, der haftungsfrei durch die Synapsen wabert.

Welche Gedanken oder Assoziationen weckt dieser Spot bei euch? Findet jemand von euch tatsächlich einen originellen Impuls darin – oder stolpert ihr ebenso wie ich über die Austauschbarkeit und Austauschfreude in der Werbewelt rund ums Abnehmen? Ich bin gespannt auf eure Eindrücke, fachlichen Einschätzungen oder gern auch eure süffisantesten Einwürfe.