Besonders gefallen mir die Szenen, in denen das Tonstudio in Fokus rückt – diese professionelle, fast intime Atmosphäre suggeriert, dass Detailverliebtheit und Weitsicht nicht nur in der Musik, sondern eben auch beim Investieren entscheidend sind.

Aus meiner Perspektive ist gerade die Wahl von Tim Tautorat als Protagonist ein cleverer Schachzug. Er steht für Kreativität, Innovation und Professionalität und stellt gewissermaßen den Brückenschlag zwischen rationaler Finanzwelt und emotionaler Kunst her. Das hebt sich angenehm von den üblichen, oftmals generischen Bankenkampagnen ab – ich finde, hier wagt Union Investment durchaus mehr als ein wenig Mainstream. Die bewusst reduzierte Farbpalette, die immer wieder auftauchenden Nahaufnahmen von Instrumenten und Technik oder auch der inszenierte Moment mit dem gelben Zug vor urbaner Kulisse erzeugen eine Bildsprache, die auf Modernität, Leichtigkeit und Stil setzt, ohne ins pathetisch Überhöhte abzurutschen.

Ich bin der Überzeugung, dass die Werbebotschaft in diesem Spot ausreichend subtil vermittelt wird, ohne dabei an Klarheit zu verlieren. "Aus Geld Zukunft machen" bleibt erfahrbar, die analoge Transferleistung von musikalischer Trendsetzung hin zur professionellen Finanzplanung wird nicht überbetont, sondern stellt sich durch das Zusammenspiel von Bild, Text und Atmosphäre auf fast elegante Weise ein. Damit spricht der Spot vermutlich vor allem Menschen an, die sich selbst als vorausdenkend, stilsicher und eher anspruchsvoll verstehen – also eine Zielgruppe, die Wert auf exzellente Beratung und eine gewisse Exklusivität legt.

Was mich neben der kreativen Umsetzung durchaus schmunzeln lässt, ist die implizite Suggestion, dass Investment auf einer Ebene mit künstlerischer Avantgarde steht. Ein netter Gedankengang, aber ich vermute, dass trotz aller gelungenen Ästhetik für viele Zuschauer trotzdem eine gewisse Distanz bleibt – zu stark bleibt das Bild der rationalen Geldwelt, auch wenn es mit Musik, Licht und emotionalen Motiven aufgepeppt wird.

Wenn ich auf die Konsistenz der Markenbotschaft schaue, wirkt das "Aus Geld Zukunft machen" durchgängig eingebettet in alle Szenen. Die Einbindung des Logos in nahezu jeder Einstellung sorgt für Wiedererkennung, allerdings manchmal fast etwas penetrant. Die visuelle Linie bleibt durchgezogen, der semantische Kern wird nicht verlassen – das zeugt aus meiner Sicht durchaus von konzeptioneller Stringenz.

Letzten Endes empfinde ich diesen Spot als willkommene und mutigere Abwechslung zu sonst oft sehr banaler Finanzwerbung. Die Einbindung von Musikproduktion als Metapher, die technisch wie künstlerisch anspruchsvolle Bildsprache sowie der Versuch, Kompetenz auf eine ganz eigene Art zu erzählen, machen den Spot für mich sehenswert – auch wenn die Werbeästhetik natürlich nicht jeden Geschmack treffen dürfte. Da lohnt es sich auf jeden Fall, über die Wirkung solcher Herangehensweisen zu diskutieren: Wie kommt so eine anspruchsvolle Inszenierung bei Dir an? Findest Du diese Kopplung von Kunst und Finanzen überzeugend, oder ist Dir das zu sehr Inszenierung? Ich bin gespannt, wie der Spot in der Zielgruppe (und darüber hinaus) diskutiert wird!