Aus meiner Sicht ist das ein durchaus rationaler Eintritt in die Welt der Smart-Home-Produkte – allerdings vermisse ich dabei das gewisse Augenzwinkern in der Ansprache, das anspruchsvollere Rezipienten zu fesseln vermag.

Die Produktinszenierung selbst – graues, ovales Gerät, leuchtender Ring, sauber platzierte Logos – wirkt fast wie aus einem Lehrbuch für digitale Werbung: Das Produkt ist König, alles Andere tritt dezent in den Hintergrund. Ich bin der Meinung, dass diese Art der Darstellung technikaffine Zielgruppen sicherlich effizient adressiert. Trotzdem wäre eine subtilere Anspielung auf mögliche Alltagssituationen, in denen so ein Smart Lock elegant zum Helden wird, stimmiger gewesen. Hier bleibt die emotionale Komponente auf der Strecke, was ihrerseits durchaus ein Statement sein kann – aber eben ein mutloses.

Besonders die Vorstellung des Keypad Vision, der mit Begriffen wie „weltweit das einzige seiner Art“ kokettiert und mit Gesichtserkennung, PIN und Fingerabdruck spielt, zielt eindeutig auf statusbewusste Early Adopter. Meiner Ansicht nach wirkt die Präsentation des Mannes mit Gesichtserkennungsgitter und die sterile Nahaufnahme des Fingers auf dem Scanner ein wenig wie aus einer Science-Fiction-Dystopie – technisch brillant, aber ohne jede narrative Tiefe. Ich hätte mir zugegebenermaßen eine intelligenter inszenierte Verbindung zwischen Hightech und alltäglicher Lebenswirklichkeit gewünscht.

Die Preisinszenierung – plakativ, reduziert, mit durchgestrichenem Originalpreis und All-Inclusive-Kommunikation (Google Home, Alexa, Wallet Finder Card) – spricht eine konsumorientierte, rabattaffine Käufergruppe an. Hier wird sehr klar signalisiert: clever, funktional und jetzt zum Vorteilspreis. Fachlich betrachtet ist das höchst professionell gelöst, aber es bleibt dabei eben alles auf einer Ebene, die auf rationale Vorteile und Funktionalität setzt. Ich denke, eine subtile Ironisierung der eigenen Technologiegläubigkeit hätte dem Spot einen Tick mehr Esprit verleihen können.

Die Konsistenz der kommunizierten Markenbotschaft zieht sich stringent durch den gesamten Spot. „Tink, dein Smart Home Experte“ wird so häufig und markant platziert, dass man als Betrachter gar nicht anders kann, als diese Positionierung abzuspeichern – das ist solides Marketinghandwerk, keine Frage. Allerdings fehlt mir der narrative Unterbau oder ein origineller Bruch in der Kommunikationslinie, der dem Zuschauergedächtnis nachhaltig schmeichelt. Ein echtes Stilmittel, das einer anspruchsvollen, medienerfahrenen Zielgruppe mehr als nur einen Schmunzler entlockt, kann ich hier nicht erkennen.

Aus meiner Sicht bleibt der TV-Spot also ein Paradebeispiel für glasklare, an Funktion und Effizienz orientierte Tech-Werbung, die das Versprechen von Kontrolle und einfacher Zugangstechnologie mustergültig visualisiert – nur leider in einer Sprache, bei der Anspruch und Intelligenz der Kommunikation zu Gunsten der Funktionalität in den Hintergrund treten. Wer Smart Home primär als technischen Fortschritt und weniger als Lifestyle oder Identifikation begreift, fühlt sich vermutlich optimal abgeholt. Ich für meinen Teil halte den Spot für grundsolide, aber an den wirklich spitzen Momenten der Werbekunst schrammt er knapp vorbei.

Wie nimmst Du diesen Stil der Produktkommunikation wahr? Siehst Du eher die Stärke der Klarheit und Funktionalität im Zentrum – oder hättest Du Dir auch einen emotional-intelligenten „Twist“ gewünscht? Ich bin gespannt auf Deine Einschätzung!

Autor: Ralf Zmölnig