Und siehe da – die Erwartung wird erst mal konsequent bestätigt: Das Setting, die Nahaufnahme, die casual gekleidete Person mit stylischer roter Schleife und Requisiten wie Holztreppe und XXL-Fenster könnten auch glatt einer anspruchsvollen Lifestyle-Magazinseite entspringen. Ich finde, hier wurde markensicher mit den gängigen Bildwelten für modernes, wohlhabendes Wohnen gearbeitet – ziemlich cleveres visuelles Storytelling, wie ich meine. Der Spot inszeniert „Sauberkeit“ überraschend unaufdringlich als Statussymbol, das auch ästhetisch und atmosphärisch was hermacht.

Was aus meiner Sicht wirklich originell gelöst ist: Die Kameraarbeit wechselt gekonnt von der eindimensionalen Produktperformance (Dreck weg, Schmutz adé) zu einem fast schon ironisierten Genussmoment. Da sitzt die Dame – nach getaner Putz-Arbeit durch ihren neuen „Partner, der wirklich putzt“ – an einem stimmungsvoll gedeckten Tisch, Kerzenschein, Rotwein, entspannte Zufriedenheit. Diese szenischen Brüche und das Wechselspiel zwischen Funktion und Lebensfreude finde ich persönlich wirklich frisch und angenehm augenzwinkernd inszeniert.

Ich bin der Überzeugung, dass das Markenimage hier nicht einfach aufs Nützliche runtergebrochen wird. Stattdessen dient der Saugwischer als semi-satirische Metapher für den realen Partner, der eben meistens NICHT putzt. Und so, mit einer fast schon süffisanten Klarheit, wird – „Endlich ein Partner, der wirklich putzt!“ – so unverblümt platziert, als würde Roborock alle Nicht-Putzenden (hoffentlich nicht nur Männer) freundlich, aber bestimmt auf ihre Defizite hinweisen.

In der Kommunikation erlebt man selten eine so angenehme Mischung aus augenzwinkernder Selbstironie, anspruchsvoller Bildsprache und direkter Werbebotschaft. Meiner Ansicht nach spricht der Spot damit erstaunlich gekonnt eine Zielgruppe an, die Wert auf Design UND Entlastung legt, und bereit ist, sich auch mit einem kleinen „Stich“ gegen die typischen Rollenmuster zu arrangieren. Für mich demonstriert Roborock hier, wie Werbekommunikation Produkte und gesellschaftliche Situationen gleichermaßen inszenieren kann – wohl dosiert, ohne ins Peinliche abzurutschen.

Natürlich bleibt die Frage, wie spitzfindig und kreativ das Ganze tatsächlich beim durchschnittlichen Publikum ankommt. Dennoch, ich finde, diese „bildgewaltige“ wie manchmal auch unterschwellig-subtile Vermittlung des Produkts als echten Lebensverbesserer – und das als ironischer Verweis auf den oft nicht putzenden Partner – ist ungewöhnlich pointiert. Der Black Friday dagegen wird farbkräftig, aber angenehm unaufgeregt ins Bild gesetzt, und bietet eine gelungene, aber nicht penetrant schrille Markenpräsenz.

Zuletzt lässt mich der Spot tatsächlich verzückt zurück – und das hätte ich beim ersten Augenrollen nicht erwartet. Genau SO darf Fernsehwerbung für mich aussehen: intelligent pointiert, ironisch, in sich stimmig und gleichzeitig mit einem Augenzwinkern, das sowohl Werbeprofis als auch bewusste Konsumenten abholt.

Wie siehst Du das? Diskutiere doch mal, ob der Spot für Dich eher ins Absurde abdriftet, oder ob Du ähnlich viel Spaß an der augenzwinkernden Inszenierung und der doppelbödigen Partner-Metapher hattest!