Aus meiner Perspektive gelingt das insbesondere durch die Visualisierung gewohnter Erwachsenenszenarien, die zugleich subtil karikiert werden – das Büro, die belebte Stadt, der überambitionierte Anzugträger am Fenster: All das wirkt wie ein augenzwinkerndes Nicken in Richtung all jener, die wissen, wie trist und repetitiv die Alltagsrollen sein können. Mir gefällt, dass hier nicht plump behauptet wird, Erwachsene sollten jetzt einfach wieder spielen, sondern dass über Stilmittel wie Perspektivwechsel und Bildsprache tatsächlich Lust auf das Brechen bestehender Routinen gemacht wird.

Der wohl pointierteste und für mich fast schon süffisanteste Moment ist, wenn plötzlich zwei Zombie-artige Gestalten voller Fokus LEGO-Steine zusammenstecken. Das ist nicht nur herrlich absurd, sondern auch eine bemerkenswert kreative Spitze gegen unsere eigene, oft mechanische Lebensweise – und vielleicht auch eine stille Aufforderung, aus der eigenen „Untotenhaltung“ auszubrechen? In meinen Augen zeigt LEGO hier nicht nur Humor, sondern auch ein gewisses Maß an Selbstironie: Die Zielgruppe wird durch diese Szene nicht überhöht, sondern ganz realistisch, mit einem kleinen Seitenhieb auf die ewig gleiche Routine dargestellt.

Ich bin der Meinung, dass die Werbebotschaft durch diese fortwährende, konsequente Visualisierung einerseits und die immer wieder eingeblendeten Slogans wie „Adults Welcome“ oder „ERWECKE DEINE FREUDE“ erstaunlich verdichtet und klar herüberkommt. Es wird nicht einfach nur Spielzeug präsentiert – vielmehr suggeriert die Bildsprache, dass es gerade das „Erwachsenwerden“ ist, das nach einem kreativen Kontrapunkt verlangt. Besonders originell finde ich dabei die Verbindung scheinbar abgetrennter Alltagsuniversen: Bauarbeiter und Blumenmuster, Business-People und Zombies, lachende Erwachsene mit LEGO-Hunden – das alles nebeneinander zu stellen, fühlt sich für mich mutig und angenehm gegen den Strich gebürstet an.

In Bezug auf die visuelle Ausgestaltung denke ich, dass der Spot durch seine klaren, aufgeräumten Bildkompositionen und die dezente, aber konsistente Logo/Claim-Platzierung ein sehr stimmiges Markenerlebnis vermittelt. Für mich wirkt das alles keineswegs beliebig oder unentschlossen, sondern folgt einer durchdachten inhaltlichen wie gestalterischen Klammer.

Was mich persönlich amüsiert und fast ein wenig begeistert, ist die subtile Einladung an den Erwachsenen-Zuschauer, wieder zum Spieler zu werden – und zwar ohne dafür die eigene Würde abgeben zu müssen. LEGO gelingt es meiner Ansicht nach, den schmalen Grat zwischen ironischer Überhöhung und authentischer Begeisterung für das kindliche Spielen zu meistern. Das Konzept wirkt für mich in seiner gesamten Machart genauso intelligent wie charmant.

Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn ihr eure eigenen Sichtweisen zum Spot teilt: Wie erlebt ihr diesen spielerischen Umgang mit Erwachsenen-Bildern? Funktioniert für euch die humorvolle Anspielung auf den Zombie-Alltag? Würde euch so ein Spot tatsächlich inspirieren, mal wieder ein LEGO-Set zusammenzustecken? Lasst uns gerne gemeinsam die kommunikativen und kreativen Feinheiten dieses außergewöhnlichen Spots diskutieren!

Autor: Ralf Zmölnig