Aus meiner Sicht spricht der Spot Menschen an, die sich nach Ruhe, Geborgenheit und berechenbaren Lebensumständen sehnen – und das nicht nur als Standardklischee, sondern durchaus mit einem Augenzwinkern.

Ganz besonders sticht für mich die Szene mit dem Gartenzwerg hervor. Man könnte jetzt behaupten, dass das Motiv des Zwerges schon arg abgenutzt sei; ich bin hier aber eher der Meinung, dass die Interaktion zwischen dem sichtlich nachdenklichen Mann und diesem zugegebenermaßen skurrilen Objekt eine wohldosierte Prise Surrealismus einbringt. Das gibt dem Spot etwas Spielerisches, fast schon Philosophisches: Wer spricht hier mit wem über wessen Zukunft? Gleichzeitig bleibt der Werbeblock frei von plumpen Pointen oder belehrenden Antworten – ich finde das angenehm erwachsen.

Auch bei der visuellen Gestaltung bin ich persönlich durchaus angetan – die Bildsprache ist konsistent ruhig und vermeidet den sonst so inflationären Einsatz von schnellen Schnitten und Übertreibungen. Die Einbindung des Hundes wirkt für mich als gezielt gesetztes, emotionales Bindeglied. Hier werden – ganz ohne peinliche Familienklischees – subtile Zeichen für Verlässlichkeit und Partnerschaft gesetzt.

Was die Kernbotschaft betrifft, so funktioniert sie für mich durch das stilistisch ruhige, fast schon radikal entschleunigte Storytelling. Dieses „Süß. Du bist Bausparer. Du weißt es nur noch nicht.“ – ich muss gestehen, mir entlockt das gerade wegen dieses latent süffisanten Tons ein Schmunzeln. Es ist selten, dass eine Finanzmarke dem Durchschnittszuschauer so unprätentiös, vielleicht sogar leicht ironisch begegnet, ohne auf den nächsten verbalen Vorschlaghammer zu warten.

Allerdings denke ich, dass man sich als kritisch-interessierter Zuschauer trotzdem fragen muss, wie viel echte Substanz hier hinter der inszenierten Lockerheit steckt. Die Überhöhung der alltäglichen Szene erhebt das Bausparen fast schon ins Mythische, wobei mir hier fast die proaktive Dimension fehlt: Es wird nicht erklärt, warum gerade jetzt, warum mit LBS. Aber vielleicht liegt genau darin die Raffinesse – die Annahme, dass ein gut inszeniertes „Zukunftsgefühl“ mehr verankert als das 500. Zahlenbeispiel.

Meiner Ansicht nach gelingt es dem Spot spannend, Erwartungen an Werbung für Finanzdienstleistungen zu unterlaufen. Ich meine, viel konzeptioneller Witz liegt im Subtext: Bausparen ist etwas, das tief im Inneren vielleicht schon lange in dir schlummert, du hast es nur noch nicht bemerkt. Ob das für alle Zielgruppen wirklich zieht, wäre eine eigene Diskussion wert – für mich steht hier allerdings ein gutes Beispiel für intelligente, narrative Kommunikation in der Branche.

Wie wirkt der Spot auf dich – eher herzerwärmend, ironisch oder letztlich doch zu harmlos? Ich finde es spannend zu diskutieren, ob LBS mit dieser Art der Ansprache tatsächlich neue Impulse in der Finanzwerbung setzt oder lediglich bekannten Mustern einen leicht verschmitzten Stempel aufdrückt. Teile gerne deine Gedanken dazu!