Ich bin allerdings der Meinung, dass diese Bildkompositionen doch sehr dem Erwartbaren entsprechen und sich in der natürlichen Ästhetik der Branche verorten, statt sie mal mit einer eigenen, überraschenden Perspektive zu brechen.

Ich muss zugeben, dass ich den Slogan "Purely Natural. Truly Beautiful." durchaus gelungen finde, weil er eine Simpelheit transportiert, die zur Positionierung als ehrliche Naturkosmetikmarke passt. Gleichzeitig frage ich mich, ob er nicht schon allzu generisch klingt – gerade, wenn so viele Wettbewerber sich mit ähnlicher Aussage schmücken. Was mir hingegen gefällt, ist die subtile Integration der Produkte: Die Szene, in der die Frau mit der Hand am Kinn sanft lächelt und die Creme aufgetragen wird, inszeniert das Produkt nicht vordergründig aufdringlich, sondern fast beiläufig als Teil eines Lebensgefühls.

Die Kommunikation des Wirkversprechens – Stichwort „natürliches Q10 mit Glykationsschutz“ – trifft meiner Ansicht nach fachlich durchaus den Nerv der Zeit. Allerdings würde ich kritisch anmerken, dass das Buzzword-Bingo ("optimal abgestimmte Wirkstoffkompositionen", "effektiv gegen Zeichen der Hautalterung") ein wenig bemüht klingt. Ich persönlich hätte mir gewünscht, dass man diese Aussagen entweder erklärender inszeniert oder sie durch eine eigenständigere Bildsprache unterstreicht, statt sie einfach vorzulesen. So bleibt die Argumentation auf dem Niveau wohlklingender Phrasen hängen, ohne den Mehrwert tatsächlich spürbar zu machen.

Was die Zielgruppenansprache betrifft, finde ich, dass Lavera zumindest auf den ersten Blick wenig riskiert – es werden junge, schöne Menschen in harmonischer Natur gezeigt, was die Kernzielgruppe der aufgeschlossenen und umweltbewussten Kosmetik-Kundschaft offenbar direkt abholen soll. Meiner Einschätzung nach wäre ein etwas pointierter Ansatz, vielleicht mit einer überraschenden Wendung oder einer selbstironischen Brechung, deutlich bemerkenswerter gewesen.

Abschließend denke ich, dass der Spot handwerklich solide gemacht ist, aber fast zu stromlinienförmig daherkommt. Fast scheinen sich die Verantwortlichen darauf verlassen zu wollen, dass Bilder von Sonne, Pflanzen und schöner Haut schon reichen, um den Unterschied zu machen. Gerade für Zuschauer wie mich, die Wert auf intelligente Kommunikation und kreative Brüche legen, bleibt das Erlebnis so etwas zu glattpoliert.

Welchen Eindruck hinterlässt der Spot bei euch? Welche Stilmittel oder Ansätze hättet ihr euch von einer Marke wie Lavera gewünscht? Ich fände eine Diskussion dazu spannend – sowohl unter dem kreativen wie auch unter dem strategischen Blickwinkel.

Autor: Ralf Zmölnig