Dabei spiegelt die Leichtigkeit in den Bildern und die bewusste Inszenierung von Genussmomenten meines Erachtens sehr gut jene Konsumentinnen und Konsumenten wider, für die alltägliche Genussmomente und kleine Belohnungen einen hohen Stellenwert besitzen. Ich erlebe die Darstellung als zugänglich und wenig aufgesetzt, was dazu beiträgt, dass sich eine große Bandbreite an Zuschauenden angesprochen fühlen kann – vom jungen Erwachsenen bis hin zur klassischeren Familienzielgruppe.

Bezüglich der Werbebotschaft empfinde ich die Kommunikation als klar und eindeutig: Im Mittelpunkt steht die verbesserte Rezeptur des Soft Cakes mit Orangensaft und Zartbitterschokolade sowie die damit verbundene Verheißung, Fruchtigkeit vollkommen neu zu erleben. Das kommt insbesondere im Transkript und in der Visualisierung der frischen Orangen und der glänzenden Schokolade zum Ausdruck. Dabei wird das Produktversprechen konkret benannt und bildstark unterlegt, ohne in die Falle vager Werbesprache zu tappen. Nach meinem Empfinden wird damit eine verlässliche Brücke zwischen Produktinformation und Erlebnisanspruch geschlagen, die vor allem bei Konsumenten mit Interesse an neuen Geschmackserfahrungen verfängt.

Meines Erachtens beweist der Spot in puncto Kreativität und Originalität solide Ansätze, indem er klassische Food-Werbeelemente – wie gezielte Unschärfe, warme Lichteffekte und Nahaufnahmen von Zutaten – mit einer aufmerksamkeitsstarken, aber ruhigen Ästhetik kombiniert. Zwar sind viele dieser Motive im Bereich der Genussmittelwerbung bereits etabliert, doch durch die pointierte Farbwahl (Gelb als Signal für Frische und Orange) und den modernen Look der Szenen gelingt es, bekannten Gestaltungsmustern einen eigenständigen Akzent zu verleihen. Besonders gut gefällt mir persönlich die filmische Inszenierung der Produkttextur und -zutaten, weil sie auf zurückhaltende Weise Appetitlichkeit und Wertigkeit vermittelt.

Was die Konsistenz der Markenbotschaft betrifft, erkenne ich eine klare Linie: Der Spot nimmt die traditionellen Soft Cake-Werte „fruchtig“ und „zart“ auf und entwickelt sie durch die neue Rezeptur weiter. Das Packaging mit prominenter Markenplatzierung und Sortimentshinweisen („jetzt noch fruchtiger“) sorgt für einen stringenten Wiedererkennungswert und bettet die Neuerung nahtlos innerhalb der etablierten Griesson-Welt ein. Aus meiner Warte ist dies essentiell, um Bestandskunden nicht zu irritieren und zugleich neue Käufer mit dem Versprechen von Innovation abzuholen.

Als potentielle Schwachstelle empfinde ich jedoch einen gewissen Mangel an Überraschung und Tiefe in der Ansprache. Obwohl die Werbebotschaft klar ist, könnte für mein Empfinden eine noch stärkere Differenzierung gegenüber Wettbewerbsprodukten gelingen – etwa durch gezieltere Inszenierung der Zutatenherkunft, handwerkliche Details oder emotionale Storytelling-Elemente. Ebenso fällt mir auf, dass im Spot zwar Lebensfreude und Genuss transportiert werden, jedoch Charakter und Alltagssituationen der Protagonistin etwas anonym bleiben; das schränkt das Identifikationspotenzial im Vergleich zu emotionaleren Inszenierungen leicht ein.

Jetzt interessiert mich besonders: Wie wirkt der Spot auf Sie? Welche Eindrücke und Meinungen haben Sie beim Anschauen gewonnen? Ich lade Sie herzlich ein, Ihre Gedanken in den Kommentaren zu teilen!

Autor: Thomas Stehle