Ich finde, die Werbebotschaft ist in ihrer Geradlinigkeit zwar nicht zu verfehlen – das Produkt entfernt Kalk und Schmutz schnell und effizient, das wird so oft wie möglich visualisiert. Es fehlt mir allerdings an einer kreativen Wendung oder an einer cleveren Doppelbödigkeit, wie sie die besten Spots durchziehen. Die Textspur („Zack, fertig mit Cillit Bang.“) unterstreicht diese Stringenz noch – überraschungsarm, aber für Freunde der Klarheit zweifellos auf den Punkt gebracht.

Gerade bei der Wahl der visuellen Elemente erkenne ich einen Hang zu knalligen, überstilisierten Alltagsmotiven. Die protzige Präsentation der sauberen Duschbrause, gepaart mit dem violetten „Tschüss Kalk!“-Schriftzug, wirkt auf mich eher wie eine infantile Illustration denn als raffinierter Reiz für das erwachsene Publikum. Ich bin der Meinung, potenziell anspruchsvollere Zielgruppen fühlen sich von solch vordergründigen Gestaltungsmitteln unterfordert oder gar veralbert.

Die Szenenabfolge erscheint mir in ihrer Logik immerhin nachvollziehbar: Von der Frau im Badezimmer zum strahlenden Abfluss, dann raus in den Garten zum aufgeräumten Tisch und schließlich der Mann mit Sonnenbrille im „cleanen“ Outdoor-Idyll. Man erkennt, dass Cillit Bang als universeller Problemlöser im Haushalt inszeniert wird – das ist konsequent, aber in seiner profanen Ausgestaltung selten überraschend und nicht gerade originell gelöst.

Was mir doch ins Auge sticht, ist dieser Versuch, durch den Einsatz von Emojis, Smartphone-Interfaces und Realtime-Symbolik einen pseudo-digitalen Modernitäts-Touch zu erzeugen. Das hat möglicherweise für eine jüngere Zielgruppe einen gewissen Reiz, entbehrt aber einer gezielten, smarten Verankerung im Absenderkontext. Meiner Ansicht nach hätte man mit mehr Mut zur ironischen Brechung oder einem subtilen Augenzwinkern sicherlich einen höheren kommunikativen Mehrwert erzeugen können.

Kurzum: Der Spot bleibt für mich aus verschiedenen Gründen im Mittelmaß stecken – handwerklich solide, markenkonform und in der Zielgruppenansprache relativ breit ausgelegt, aber stilistisch wie ideenmäßig wenig ambitioniert. Für meinen Geschmack wird das einzig Interessante durch Zufälligkeit und farbige Oberflächen erzeugt und nicht durch einen raffinierten kommunikativen Ansatz. Alle, die auch anspruchsvollere Konzepte bevorzugen, sind eingeladen, ihre Gedanken zu diesem TV-Spot zu teilen – ist das plakativ-pragmatische Purismus oder doch nur Schnellschuss im Werbealltag?

Autor: Ralf Zmölnig