Die Inszenierung der Kleider als „lässig, luftig, leicht“ wirkt auf mich sprachlich wenig originell. Ich persönlich erwarte bei anspruchsvoller Werbung eine Verspieltheit im Wording oder zumindest eine raffinierte Doppeldeutigkeit – stattdessen wird das Offensichtliche bedient. Hier hätte ich mir durchaus ein Augenzwinkern oder eine kleine erzählerische Schleife gewünscht. Aus meiner Perspektive wirken die gezeigten Szenen mit lachenden Frauen, dem umhertobenden Kind und den ausgestreckten Armen beinahe formelhaft und bedienen – gewollt oder ungewollt – ein Sammelsurium an typischen Werbemotiven: Glück, Gemeinschaft, Freiheit.

Die Zielgruppenansprache ist meiner Ansicht nach erstaunlich inklusiv umgesetzt. Verschiedene Frauen jeden Alters und ein Kind – vermeintlich „Diversität light“ – werden gezeigt, wobei die Rollenbilder erfreulich wenig inszeniert, sondern eher beiläufig spielen. Das gibt dem Spot zwar einen authentischen Anstrich, aber ich frage mich, ob das wirkliche Identifikation auslöst oder schlicht ein oberflächlicher Diversity-Baukasten ist.

Kreativ gesehen bin ich der Meinung, dass der Spot eher auf Bewährtes als auf Überraschendes setzt. Die Idee, tanzende Menschen zu zeigen, um die Beweglichkeit und Leichtigkeit der Mode zu symbolisieren, ist offensichtlich und wenig facettenreich. Ein bisschen fühlt es sich an, als hätte man hier auf Nummer sicher setzen wollen, ohne das Potenzial des Mediums Fernsehen für anspruchsvollere Inszenierungen auszuschöpfen.

Was jedoch visuell besticht, ist die klare Bildsprache: Die kraftvolle Farbgebung, die plakative Logoplatzierung und die aufgeräumte Szenerie lassen mich die Markenbotschaft sofort dekodieren. Hier überzeugt immerhin die Konsistenz zwischen visueller Umsetzung und dem, wofür C&A stehen möchte: Farbenfroh, unkompliziert, zugänglich. Dennoch, gerade weil alles so reibungslos ineinandergreift, fehlt mir das reizvolle Element, das den Spot visuell wie emotional erinnerungswürdig machen würde.

Gerade wegen dieser Lackschicht aus durchgehender Heiterkeit und Einfachheit vermisse ich auf einer Meta-Ebene eine ironische Brechung oder mindestens einen subversiven Hauch. Stattdessen heißt es platt: „Kleider, die dich bewegen.“ – eine Aussage, die leider nicht mehr als eine charmant verpackte Banalität bleibt.

Alles in allem beschäftigt mich nach Ansicht dieses Clips die Frage, ob moderne Werbekommunikation sich mit Standard-Motiven wirklich noch Aufmerksamkeit und Sympathie verdienen kann oder ob genau an dieser Stelle Raum für neue, gewitzte Kommunikationsansätze wäre. Welche Szene bleibt Dir im Gedächtnis und würdest Du sagen, der Spot hat bei Dir als anspruchsvollem Zuschauer tatsächlich Eindruck hinterlassen – oder geht es Dir wie mir und Du sehnst dich nach ein bisschen mehr Mut zu Ecken und Kanten? Diskutiere gern, wo der Spot Deine Erwartungen erfüllt oder vielleicht auch unterwandert hat.

Autor: Ralf Zmölnig