Ich muss sagen, ich war beinahe überrascht – nicht etwa positiv, sondern erstaunt über die simple Machart. Eine mir völlig unbekannte Protagonistin, die mit sichtbar angestrengtem Blick den Teleprompter entlanghangelt und dabei wie ein sprechendes Ankündigungs-Widget anmutet, vermittelt kaum die Innovationskraft, die man von einem „größten KI-Event Europas“ erwarten sollte. Es wirkt fast, als hätte das Festival die Künstliche Intelligenz im wahrsten Sinne des Wortes im Keller gelassen.

Der Spot bleibt in der Zielgruppenansprache extrem generisch: Offenbar sind alle angesprochen, die schon mal das Wort KI gegoogelt haben – vom Einsteiger bis zum Profi. Wo bleibt da die Differenzierung? Das Versprechen, dass jeder „profitiert“ und die Einladung, “die Zukunft live” zu erleben, bleibt mir viel zu vage. Als jemand, der sich in Foren, auf Konferenzen und diversen Diskussionsrunden zu KI schon herumgetrieben hat, hätte ich durchaus eine cleverere Tonalität und ein wenig mehr Tiefgang erwartet. Die Buzzwords prasseln auf einen nieder, ohne dass irgendein inhaltlicher Haken gesetzt wird, an dem man sich als kritischer Geist festhalten könnte.

Kreativität und Originalität? Aus meiner Perspektive liegt da eher der Charme eines schlecht gemachten Recruiting-Clips einer Versicherung darüber. Wie kann es sein, dass zu einem Format, das Innovation und digitale Transformation zelebrieren will, unspektakuläre visuelle Elemente gereicht werden: eine glattgeleckte Sprecherin, jede Menge Pflanzen und bislang unzulängliche Key Visuals, die auf mich wirken, als wären sie aus einer Canva-Vorlage gezogen worden? So sieht für mich keine ambitionierte Auseinandersetzung mit KI aus, sondern eher das Gegenteil: Hier wird der kleinste gemeinsame Nenner gesucht – offenbar aus Angst, irgendwen zu überfordern.

Die Werbebotschaft kommt zwar eindeutig rüber („größtes KI-Event Europas“, „200 prominente Experten“, „KI für Anfänger & Profis“), aber genau diese eindimensionale Hammer-Methode nehme ich als langweilig und einfallslos wahr. In meinen Augen verschenkt der Spot das Potenzial, mit feinen Stilmitteln, cleveren Anspielungen oder einer Meta-Ebene Spielraum für Reflektion oder Neugierde zu schaffen. Da hätte ich mir mindestens mal eine augenzwinkernde Selbstironie gewünscht – schließlich sind KI-Diskurse heute ein gefundenes Fressen für Überspitzungen oder subtile Brüche mit Erwartungshaltungen. Der Spot bleibt all das schuldig, wobei ich mir angesichts der Thematik beinahe ein automatisiert generiertes Skript vorstellen könnte.

Die Konsistenz zur Markenbotschaft? Ja, für mein Empfinden besteht sie ausschließlich darin, krampfhaft das Event mit Superlativen zu labeln. Aber mir fehlt hier schlichtweg Kultur, Substanz und vor allem der Mut zur spielerischen oder reflexiven Inszenierung. Wer Künstliche Intelligenz zur Zukunft erklärt, sollte sie auch in der eigenen Ansprache intelligent zur Geltung bringen können.

Und aus meiner Sicht wäre der Einsatz echter, intelligenter Kommunikationskniffe ein echter Gewinn gegenüber dieser charmfreien Aneinanderreihung von Namenseinblendungen, knalligen Bannern und billigen KI-Key-Visuals gewesen. Man kann es auch so sagen: Schon mal was von KI gehört? Die Frage hätte ich gern an die Köpfe hinter dem Spot gerichtet.

Ich lade dich gern ein, diesen Spot kritisch oder auch wohlwollend zu kommentieren – mich interessiert wirklich: Welche Wirkung erzielt so eine rein informationsbasierte, beinahe lieblose Inszenierung bei dir? Findest du, das reicht, um als KI-Festival ernstgenommen zu werden, oder hast du gänzlich andere Erwartungen an eine moderne Event-Kommunikation mit Anspruch?

Autor: Ralf Zmölnig