Die ALDI Suisse-Logopräsenz samt Santa-Mütze setzt nochmals einen oben drauf – ich empfinde das als ziemlich plakativ, fast schon augenzwinkernd ironisch.

Die kommunikative Hauptbotschaft – „BESTE QUALITÄT ZUM FESTTAGS-PREIS“ – wird visuell sehr präsent ins Zentrum gestellt, flankiert von funkelnden Effekten. Ich denke, das ist handwerklich solide gemacht, aber stilistisch bleibt kein Raum für subtile oder gar raffinierte Kommunikationsansätze. Für mein Empfinden vermisse ich hier wirklich intelligente Wendungen oder originelle Stilmittel – zum Beispiel eine überraschende narrative Auflösung, eine clevere Dopplung oder auch nur einen feinen Scherz zwischen den Zeilen. Man spielt sehr sicher auf Zeit und Trefferquote, tatsächlich aber auch ohne große Innovationskraft.

Die Produktinszenierung selbst, etwa bei der ZÜGER Kochbutter und Milfina UHT-Milch, ist überaus klar strukturiert. Mit Schweizer Garantie-Logo und multiplen Sprachebenen wird durchaus sensibel auf die Diversität der Zielgruppe eingegangen; diese Detailliebe bei der Ansprache finde ich grundsätzlich gut gelungen. Die klare Visualisierung der Rabattaktionen fällt ins Auge, der enorme Rabatt von bis zu 40% (Prosecco!) wird mit klassischen Elementen wie durchgestrichenen Preisen und knalligen Aktionslabels betont – natürlich alles vor demselben weihnachtsroten Hintergrund.

Gerade bei der Präsentation der einzelnen Produkte empfinde ich aber, dass die Kreativität ein Stück weit auf der Strecke bleibt. Klar, Butter und Milch laden jetzt nicht gerade zu bildgewaltigen Inszenierungen ein, doch zum Beispiel mit einem ungewöhnlichen Bildausschnitt, einer kleinen Story rund ums Produkt, oder auch einer elegant gesetzten Überraschung hätte man sicher mehr Aufmerksamkeit generieren können. So bleibt es sehr funktional und nutzt vor allem visuelle Trigger, die Konsumimpulse im Discount-Kontext anregen. Ich kann nachvollziehen, dass gerade diese plakative Visibilität für viele Kund:innen sehr wirksam sein dürfte, meine persönliche Vorliebe für Tiefgang und Finesse wird jedoch nicht bedient.

Das Finale mit der Familienfeier vor dem Weihnachtsbaum setzt dann bewusst noch einen emotionalen Kontrapunkt. Hier wird auf die wohlige Heimeligkeit und Gemeinschaft abgehoben – da bin ich der Meinung, dass Aldi versucht, einen sehr breit anschlussfähigen Moment der Identifikation herauszukitzeln. Wirklich subtil ist das freilich nicht; auch bei den Animationen (jubelnde Familie, funkelnde Lichter) regiert die Holzhammerästhetik. Das mag wirkungsvoll sein, reizt aber mein Bedürfnis nach Ironie und klugem Abstand kaum. Allenfalls kann ich mir ein süffisantes Schmunzeln nicht verkneifen, wie eindeutig hier sämtliche Festtags-Emotionen auf Knopfdruck abgerufen werden sollen.

Was die Konsistenz der Markenbotschaft angeht, bin ich überzeugt: Das eingelöste Versprechen „mehr fürs Leben“ wird durchgängig gehalten, von den Angeboten bis hin zum emotionalen Finale. Aldi bleibt sich damit treu – und die klare Adressierung der weihnachtlichen Einkaufssituation trifft vermutlich genau die Erwartungshaltung der Zielgruppe.

Abschließend bleibt für mich festzuhalten: Der Spot funktioniert präzise auf der Sachebene, ist visuell überzeugend und handwerklich solide, aber für jemanden, der gerne kleine kommunikative Überraschungen, spielerische Verweise oder einen feinen, intellektuellen Twist sucht, wird hier leider wenig geboten. Viel Fest, viel Rabatt – aber keine raffinierte Finesse. Da ist noch Luft nach oben!

Wie wirkt dieser Weihnachts-Spot von Aldi Suisse auf dich? Findest du Gefallen an der emotional aufgeladenen Inszenierung, oder fehlt dir ebenfalls die kommunikative Raffinesse? Ich bin gespannt, wie du den Spagat zwischen Discount-Botschaft und festlichem Storytelling wahrnimmst – diskutier gerne mit!