Die Szene, in der die Familie gemeinsam Wintersport-Equipment aufs Dach lädt und sich – sichtbar freudig – samt Gepäck auf ihre Reise macht, drückt für mich mehr aus als das übliche "Sehnsuchtsort-Abhaken". Hier finde ich den erzählten Übergang von winterlicher, eher heimischer Umgebung hin zu sonnigen Zielen tatsächlich authentisch und nachvollziehbar. Dass sich dies mit der Argumentation für Plug-in-Hybrid-Technik – für die kurzen Strecken lokal emissionsfrei, für die Langstrecke mit "Backup-Plan" – verbindet, ergibt für mich stimmig Sinn und ist weit mehr als nur das Abfeiern eines Lifestyle-Versprechens.

Aus meiner Sicht spricht der Spot insbesondere jene an, die sich für eine nachhaltigere Zukunft interessieren, dabei aber nicht vollkommen kompromisslos auf Flexibilität und Alltagstauglichkeit verzichten wollen. Die Bildwelt ist hochwertig, technisch fast schon makellos inszeniert. Besonders bleibt mir der Moment im Gedächtnis, in dem ein Kind nachdenklich aus dem nassen Autofenster blickt. Das wirkt dramaturgisch weitaus vielschichtiger als der übliche reine "Fahrspaß"-Fokus aus anderen Werbespots – ich interpretiere das als Signal für die emotionale Auseinandersetzung mit der aktuellen (Auto-)Generation und den kommenden Veränderungen.

Eine der Stärken des Spots sehe ich in seiner klaren, intelligenten Botschaft, die sich keineswegs anbiedert, sondern den Konsumenten dort abholt, wo er zwischen Pragmatismus und Idealismus schwankt: "Elektrisch fahren mit Backup-Plan" – für mich ist das tatsächlich keine leere Worthülse, sondern adressiert ein zentrales Verbraucherbedürfnis ziemlich ehrlich und direkt. Dieser Passus bleibt angenehm subtil und wird visuell durch Szenen wie das Nachladen des Autos oder die Kombination aus Snowboards und Sommer-Pier kongenial verdeutlicht.

Rein stilistisch würde ich konstatieren, dass Volvo hier keine Revolution der Bildsprache anstrebt, aber dafür mit eleganten, zum Teil fast kontemplativen Einstellungen punktet. Der Einsatz von Frank Sinatras Zeile "That's what all the people say. You're riding high in April, shot down in May, but I know I'm going to change that tune." ist, wie ich meine, eine charmante und nicht zu platte Untermalung – leicht augenzwinkernd, dabei aber niemals belehrend, sondern eher als Einladung zum Mitfühlen und Umdenken angelegt.

Im Hinblick auf die Markenbotschaft bleibt meiner Ansicht nach alles konsistent: Volvo transportiert mit "For Life" erneut die Idee von Verantwortung, Sicherheit und Lebensqualität; nicht laut, sondern souverän und selbstbewusst. Die Balance zwischen funktionaler Information zu Energieverbrauch und CO2-Ausstoß und emotionaler Bildsprache ist meines Erachtens bemerkenswert gut gelungen. Die eingeblendeten Verbrauchsinformationen wirken zwar regulatorisch erzwungen, aber stören mich in diesem Kontext kaum, sondern ergänzen eher den Anspruch auf Transparenz.

Ob das Storytelling alles neu erfindet? Sicher nicht. Aber, so denke ich, ist das auch nicht notwendig – vielmehr zielt die Inszenierung auf ein Publikum, das Werte und praktische Alltagstauglichkeit mindestens ebenso schätzt wie technische Raffinesse. Mit einem gewissen inneren Schmunzeln nehme ich außerdem die Bowlingkugeln auf dem Autodach zur Kenntnis; subtil genug, um nicht albern zu werden, und doch ein kleines Augenzwinkern in Richtung jener, die Alltagsstress und eine Prise Humor beim Thema "Familienauto" durchaus zu schätzen wissen.

Was sagst du – findest du, dass in Spots wie diesem wirklich ein Bewusstseinswandel transportiert wird, oder bleiben wir eigentlich nur beim schönen Schein der Nachhaltigkeit im Werberahmen? Diskutier' doch gern mit: Wie wirkt diese Form der Hybrid-Kommunikation auf dich und welche Aspekte fallen dir besonders positiv (oder vielleicht auch kritisch) auf?

Autor: Ralf Zmölnig