Die Verwendung des roten Teppichs ist für mein Empfinden ein durchaus intelligenter Kniff – einerseits ein universelles Symbol für Exklusivität, andererseits bringt es die Abgrenzung vom Alltäglichen auf den Punkt, ohne mit den klassischen Luxussignalen zu überziehen.

Ich bewerte die stilistische Entscheidung, Alltagsmenschen in typischer, aber gepflegter Kleidung zu zeigen, recht positiv – Authentizität statt übersteigerte Glamourisierung, das scheint die zugrundeliegende Idee zu sein. Entsprechend halte ich die Bildsprache für gut gewählt. Was mir besonders ins Auge fällt, ist die subtile Art und Weise, wie Service und Fürsorge visualisiert werden: Der Mann mit blauem Schirm über dem Cabrio hebt das Standardmotiv „Wir kümmern uns um dich und dein Fahrzeug“ wohltuend humorvoll und charmant auf. Gleichzeitig sorgt dieses Bild dafür, dass Premium hier weich und alltagsnah interpretiert wird, was meiner Meinung nach tatsächlich einen Mehrwert zum sonst oft einschüchternd-kühlen Premium-Anspruch liefert.

Im Hinblick auf die Zielgruppenansprache würde ich sagen, dass hier gezielt Menschen adressiert werden, die Wert auf ein niveauvolles Kauferlebnis legen, sich aber nicht auf elitäre Statussymbole reduzieren möchten. Ich finde, diese Zielgruppenselektion gelingt – auch, weil die Inszenierung mit kleinen stilistischen Brüchen spielt und damit nicht Gefahr läuft, zu verspielt oder banal zu wirken.

Die Werbebotschaft – „Faszination Auto“ und „Willkommen auf dem roten Teppich der Mobilität“ – transportiert in meinen Augen eine Mischung aus Zugänglichkeit und Anspruch. Das ist angenehm, weil es einen gewissen intellektuellen Humor besitzt und plakative Überhöhung vermeidet, dabei aber klar macht, wofür die Marke steht.

Ich bin der Meinung, dass die verwendeten Bildwelten visuell stimmig sind und ein ästhetisches Gesamtbild schaffen. Die hellen Räumlichkeiten, die Wahl der Farben und die sorgfältige Lichtführung erzählen für mich von einer gewissen Liebe zum Detail – ein Wert, der sicher zur Markenidentität passt.

Dennoch bleibt für mich die Frage offen, wie stark die Differenzierung zur Konkurrenz im hart umkämpften Premiumsegment wirklich gelingt. Ein roter Teppich ist zwar ein starker Narrativträger, allerdings birgt die Metaphorik die Gefahr, irgendwann zur Selbstparodie zu werden, falls sie überstrapaziert wird. Ich würde mir für künftige Kampagnen noch etwas mehr Mut zu unerwarteten Wendungen oder eine augenzwinkernde Brechung des eigenen Narrativs wünschen.

Abschließend reizt es mich, dich zu fragen: Wie nimmst du die Verbindung aus Premiumanspruch und volksnahem Kundenservice wahr? Hast du das Gefühl, dass diese Art von Inszenierung dich als anspruchsvollen Zuschauer abholt, oder erwartet man unbewusst vielleicht doch stärkere visuelle oder inhaltliche Überraschungen im Werbeumfeld? Lass uns doch diskutieren, wie dieser Spot hinsichtlich Originalität und Markenidentität auf dich wirkt!

Autor: Ralf Zmölnig