Gerade die Wahl des Flughafenumfelds empfinde ich als strategisch: Reisen steht für Aufbruch, Begegnungen und potenziell auch kleinere Alltagskrisen, denen Tic Tac hier als entspannter Frischehelfer entgegengesetzt wird.

Aus meiner Perspektive gelingt die bildliche Ansprache insbesondere durch die belebte Darstellung von Menschen unterschiedlichster Couleur – von der uniformierten Angestellten über den exzentrisch gekleideten Charakter bis hin zur gut gelaunten Social Media-affinen Begleitung samt Smartphone. Besonders amüsant wirkt für mich die Szene, in der ein Passagier mehrere Kleidungsstücke übereinander zieht, um auf das zulässige Koffergewicht zu kommen. Meiner Ansicht nach verbirgt sich hier ein subtiler, aber hübscher Humor, der mit ironischem Augenzwinkern auf typische Flughafentricks anspielt und so eine weitere Ebene der Identifikation liefert.

Ich denke, dass der Werbebotschaft „Refresh your Good Vibes“ durch die konsequente Wiederholung sowohl im Off-Text als auch in den eingeblendeten Effekten durchaus Nachdruck verliehen wird. Der Wechsel zwischen Aufnahmen von stylischen Trends und charmant-übertriebenen Alltagssituationen wirkt gekonnt inszeniert und gibt der Kampagne aus meiner Sicht ein Stück Unverwechselbarkeit. Mir springt ins Auge, wie Tic Tac hier versucht, die eigene Markenwelt vom reinen Frischeprodukt zum „Vibe-Booster“ für unterwegs aufzuwerten.

Hinsichtlich der visuellen Mittel bin ich der Auffassung, dass die leuchtenden Grüntöne, das Signet im Kreis und die auffälligen Packaging-Elemente optimal eingesetzt werden, um die Marke während des Spots stets präsent zu halten. Die Symbiose aus modernen Flughafenstrukturen, urbanen Details und stylishen Protagonisten suggeriert einen zeitgemäßen, fast schon international anmutenden Lebensstil – ganz so, als ob Tic Tac der universelle Mood-Lifter für jedermann und überall wäre.

Ich muss aber gestehen, dass mir, als jemand, der raffinierte, intellektuell spannendere Werbeansätze schätzt, eine tiefergehende inhaltliche Überraschung fehlt. Zwar amüsiere ich mich über die ironischen Überhöhungen – wie den zerzausten Hipster mit Schal und Sonnenbrille oder die augenzwinkernden Koffermanöver – doch das Ganze bleibt trotz charmanter Momente im Kern eine relativ klassische Produkt-als-Retter-in-Not-Inszenierung. Meine Meinung ist daher: Es wird viel Wert auf Style, Tempo und eine leicht ironische Tonlage gelegt, aber eine wahrhaft raffinierte Wendung, die mich wirklich herausfordert, bleibt aus.

Was aus fachlicher Sicht besticht, ist die konsequente Inszenierung der Marke Tic Tac in all ihren visuellen und verbalen Bestandteilen. Diese markentechnische Kohärenz finde ich äußerst professionell umgesetzt – jedes Element ist darauf ausgelegt, den Claim zu stützen und die Marke direkt im Bewusstsein zu verankern. Trotzdem: In Sachen Kreativität hätte ich persönlich einen Schritt weiter erwartet, etwa eine unerwartete Pointe oder ein überraschendes Storytelling-Element, statt sich „nur“ auf den Flughafen als Setting zu verlassen.

Alles in allem sehe ich einen bunten Feelgood-Spot, der sich mit leichter Ironie in Alltagssituationen einschmiegt und dabei die Tic Tac-Botschaft lautstark bekräftigt. Mir gefällt das handwerkliche Niveau und die Zielgruppenansprache, doch der wirklich „freshe“ kommunikative Twist bleibt für mich aus. Es wäre spannend zu diskutieren, wie der Spot auf euch wirkt: Gibt euch „Refresh your Good Vibes“ wirklich den versprochenen Frische-Kick – oder erwartet ihr, wie ich, noch ein Quäntchen mehr Originalität? Lasst uns drüber sprechen!

Autor: Ralf Zmölnig