Zugleich wird über die visuelle Linie ein sehr eindeutiges Zielpublikum angesprochen: sportlich-aktive Genießer, die Wert auf gehobene Kulinarik und exklusive Unterbringung legen. Ich denke, dass dieser direkte Ansatz funktional ist, aber wenig Raum für überraschende Identifikation oder humorvolle Selbstironisierung lässt.

Die Bildsprache mit montierten Interieurs – vom holzbalkendurchzogenen Chalet bis zum lichtdurchfluteten Wohnbereich – unterstreicht, dass hier das Erlebnis abseits des Golfplatzes ebenso zelebriert wird wie der Schwung auf dem Green. Nach meinem Eindruck wird hier die Werbebotschaft auf eine sehr repetitive Art mehrfach platziert: Golf, Genuss, Erholung und die Exklusivität von Resort und Umfeld. Ich persönlich hätte mir hier durchaus eine überraschende Wendung oder einen Anflug von Ironie gewünscht, vielleicht ein Augenzwinkern gegenüber dem Klischee des Wellness-Urlaubs mit Golfetikette. Meiner Meinung nach hätte das dem Spot eine zeitgemäße Tiefe verliehen und wäre auch ein intelligentes Signal in Richtung eines Publikums, das sich gern auf humorvolle Weise in der Werbung selbst wiederfindet.

In puncto Kreativität sehe ich den Spot als solide produziert, aber wenig risikofreudig. Die Szenenfolgen wirken ein Stück weit austauschbar. Alles verströmt Gemütlichkeit und gepflegte Ruhe. Aus meiner Perspektive fehlt die kreative Brechung oder ein Moment, der sich wirklich dauerhaft im Gedächtnis verankert. Es wäre beinahe schon wagemutig gewesen, wenn die Inszenierung einen Aspekt des Unerwarteten eingelöst hätte – etwa eine augenzwinkernde Pointe oder eine ironische Brechung der Golf-Idylle.

Immerhin: Die Stringenz der Markenkommunikation ist beeindruckend. Egal ob Hotel, hübscher Chalet-Komplex oder sattgrüner Golfplatz – alles ist visuell wie textlich sauber miteinander verwoben und orchestriert. Die Logos „Thermen & Vulkanland Steiermark“ sorgen konstant für eine eindeutige Zuordnung und tragen zur Wiederkennung bei. Ich finde, dass hierin eine große Stärke des Spots liegt, denn an Prägnanz mangelt es definitiv nicht.

Trotzdem – mein Eindruck bleibt, dass gerade anspruchsvolle Zuseher, die mehr als nur die pure Inszenierung des „guten Lebens“ suchen, an den dramaturgischen Untiefen des Spots eher seicht vorbeisegeln werden. Der Spot kokettiert nicht, er inszeniert. Mich persönlich reizt das kaum – ich hätte mir gewünscht, dass die Kommunikation nicht nur besticht, sondern auch ein bisschen beißt.

Wie schätzt Du den Spannungsbogen in diesem Spot ein? Gibt es für Dich einen Moment, der Dich nachhaltig überrascht oder sogar ein Schmunzeln hervorgerufen hat? Lass uns gern diskutieren, ob hier klassisch-sichere Bildwelt und Markenversprechen wirklich schon zeitgemäß genug auf anspruchsvolle Zielgruppen einzahlen.

Autor: Ralf Zmölnig