Aus meiner Sicht setzt der Spot dabei komplett auf Klarheit und Reduktion. Das Bild der beiden silbernen Smartphones vor dem fast schon ikonisch blauen O2-Hintergrund ist ebenso augenfällig wie vor allem konzeptionell aalglatt. Ich würde fast sagen, hier wird sich darauf verlassen, dass der Zuschauer diese Präsentationsästhetik längst mit der Marke verknüpft.

Ich finde persönlich, dass die Entscheidung, sich voll auf das blau-weiße Farbschema zu konzentrieren, zwar visuell für sofortige Markenzuordnung sorgt, mich aber auch ein Stück weit unterfordert. Ich sehe wenig Verspieltheit, kaum besondere Ideen oder kreative Stilmittel, die mich wirklich verblüffen oder interessieren würden. Vielmehr werde ich als potenzieller Kunde mit einem durchaus lauten Preisschild und dem schon fast reflexartig gesetzten “O2 can do”-Claim konfrontiert, wie man ihn eben seit Jahren kennt. Ich kann schon anerkennen, dass das eine souveräne Markenführung demonstriert. Nur bleibt mir als Zuschauer, der Subtilität und feinsinnige Kommunikation schätzt, leider wenig zum Entdecken.

Meiner Ansicht nach wirkt die Zielgruppenansprache extrem direkt und auf das schnelle Abgreifen von Angeboten orientiert. Wer gerne abwägt, individuell überlegt oder Unterhaltung erwartet, kommt hier vermutlich kaum auf seine Kosten. Ich habe das Gefühl, es wird knallhart die Rationalität adressiert: Preis, Bonus, Markenname, fertig. Diese Stringenz mag für manche funktionieren, mir fehlt jedoch das Überraschungsmoment – ein raffinierter Twist oder zumindest ein Wortspiel, das hängen bleibt.

Aus fachlicher Perspektive sehe ich die Konsistenz zur O2-Kampagnenwelt. Die optische Klammer sitzt, die Markenbotschaft kommt unmissverständlich rüber. Die Präsentation der Produkte – Smartphone, Buds Pro, der Preis und das Angebot – ist sauber orches­triert. Videografisch jedoch bleibt alles im Bereich “solide, aber uninspiriert.” Die Anzeige des 150-Euro-Bonus etwa – plakativ, aber nach meinem Empfinden nicht wirklich elegant umgesetzt. Zum Stilmittel des schwer lesbaren Kleingedruckten muss ich sagen, es ist eine fast schon bitter-ironische Konstante in der deutschen Mobilfunkwerbung: Rechtlicher Zwang trifft Werbekreativität – leider nur selten mit Bravour gelöst.

Ich bin geneigt zu sagen, der Spot folgt dem klassischen “zahlen & profitieren”-Muster, verlässt damit aber nie die komfortable Sicherheitszone der Marke O2. So bleibt ein sauber gerahmtes, etwas biederes Angebotsfeuerwerk stehen, das wenig Wagnis und kaum erzählerisches Engagement bietet. In Anbetracht meiner Vorliebe für kluge kommunikative Drehungen bleibt für mich hier eindeutig noch Luft nach oben – vielleicht hätte sich ein kleiner, augenzwinkernder Bruch mit der Erwartungshaltung ausgezahlt.

Wie siehst du das? Findest du, dass eine solche Offenheit und Klarheit der Ansage mittlerweile schon wieder herausragend ist, oder fehlt es hier eindeutig an kreativer Tiefe? Ich freue mich auf weitere Diskussionen und einige Gegenmeinungen zu diesem Spot!

Autor: Ralf Zmölnig