Die Werbebotschaft ist meines Erachtens klar und nachvollziehbar: Nivea möchte das Thema Achselpflege auf das nächste Level heben und den gleichen Anspruch an Hautgesundheit und Pflege, der bei Produkten für Gesicht und Körper längst Standard ist, nun auch für Deos etablieren. Besonders hervorzuheben finde ich hierbei die explizite Abgrenzung zu herkömmlichen Deodorants („Und für unter die Arme gibt’s nur Deos? Nicht mit Nivea.“). Das Versprechen, Haut im sensiblen Achselbereich nicht nur vor Geruch, sondern auch vor Irritation und mit aktiven Pflegestoffen zu schützen, stellt im Wettbewerbsumfeld eine nachvollziehbare und relevante Innovation dar.

Aus kreativer Sicht halte ich den Spot durch seine klare, moderne Bildsprache für überzeugend. Die Farbstimmung – dominiert von Weiß- und Blautönen – zahlt unverkennbar auf die Nivea-Markenästhetik ein und sorgt für eine visuelle Reinheit, die hervorragend mit der Pflegebotschaft harmoniert. Die Entscheidung, grafische Elemente wie schwebende Kugeln zu verwenden, um Inhaltsstoffe wie Hyaluron und Provitamin B5 zu visualisieren, wirkt auf mich erfrischend konkret und gibt dem recht technischen Aspekt des Produkts einen sinnlich erfahrbaren Rahmen. Der Spot verzichtet auf überladene Effekte und belegt damit, dass Kreativität für Nivea vor allem in Klarheit und Reduktion ihren Ausdruck findet.

Die Konsistenz der Markenbotschaft ist aus meiner Warte absolut gegeben. Die Verknüpfung von wissenschaftlicher Kompetenz (neu entwickelte Formel, sichtbare Wirkstoffgrafik) mit emotionalem Wohlfühlmoment (zufriedene, lächelnde Menschen in Alltagssituationen) ist für Nivea typisch und wird in diesem Spot konsequent fortgeführt. Auch das Schlusselement, das ikonische Nivea-Logo im bekannten blau-weißen Stil, sorgt für sofortige Wiedererkennbarkeit und Vertrauen in die lang etablierte Identität der Marke.

Potentielle Schwachstellen sehe ich bei der Überfülle an Pflegeversprechen: Während Transparenz und inhaltliche Informationen für viele Konsument:innen wichtiger geworden sind, könnte die Dichte an Wirkstoffen und Innovationen im Spot bei einem Teil der Zielgruppe auch Skepsis erzeugen. Einige Zuschauer:innen könnten sich fragen, ob ein solcher Funktionsumfang für ein Deo wirklich notwendig ist oder kritisch nachhaken, was sich konkret hinter Begriffen wie „Purmyoleron“ verbirgt. Zudem fällt mir auf, dass die emotionale Komponente zwar angesprochen, aber recht sachlich präsentiert wird – hier wäre mitunter noch mehr emotionales Storytelling oder Alltagsnähe möglich, um die persönliche Relevanz weiter zu steigern.

Mich interessiert, wie ihr den Spot wahrnehmt: Findet ihr die Positionierung von Nivea im Bereich Deos gelungen oder fehlt euch eine stärkere emotionale Verbindung? Ich freue mich auf eure Perspektiven und Kommentare!

Autor: Thomas Stehle