Der Spot verliert keine Zeit mit Nebensächlichkeiten oder emotionalen Ausschmückungen, sondern bringt mit beinahe stoischer Direktheit die Botschaft auf den Punkt: "2 plus 2 gratis" und „Hofer, da bin ich mir sicher.“

Ich finde durchaus bemerkenswert, wie konsequent die Marke auf einen visuellen Minimalismus setzt: Ein roter Hintergrund, eine prall gefüllte, blaue Einkaufstasche und das leuchtend gelbe -50%-Schild dominieren die Bildgestaltung. Es gibt keine animierten Figuren, keine kulinarischen Mise-en-scène-Momente, sondern lediglich die direkte Produktinszenierung. Aus meiner Perspektive wirkt das fast schon wie ein Warenhausprospekt in Bewegtbild, was sicher auf Klarheit und Wiedererkennbarkeit einzahlt, aber eleganteren, subtileren Kommunikationsansätzen wenig Platz lässt.

Was die Werbebotschaft betrifft, so ist diese so kompromisslos und direkt, dass ich mich frage, ob Hofer hier überhaupt versucht, intellektuell Anspruchsvolle abzuholen – oder ob der Gedanke schlicht ist: Hauptsache, das Angebot wird schnell wahrgenommen. Das finde ich jedenfalls ein bisschen schade, denn Momente des Augenzwinkerns, ironische Brechungen oder eine originelle Pointe sucht man hier mit der sprichwörtlichen Lupe.

Die Klarheit der Zielgruppenansprache lässt dagegen wenig Zweifel: Wer beim Wocheneinkauf auf Angebote schielt und nach maximaler Ausbeute verlangt, fühlt sich sofort angesprochen. Die unmissverständlichen Preisangaben, die Herausstellung der Ersparnis und die wiederholte Betonung von "2+2 gratis" bedienen den rationalen Reiz des Sparens. Ich vermute, dass die Macher durchaus wissen, wie sie ihre Stammkundschaft in ihren Bann ziehen – eine Einladung an kommunikative Feinschmecker bleibt allerdings aus.

Was Kreativität und Originalität betrifft, wage ich zu behaupten, dass der Spot eher auf Sicherheit setzt als auf mutigen Einfallsreichtum. Es ist wie die visuelle Variante eines Flugblatts: unbequem überraschungsarm, aber vermutlich auch nicht darauf aus, mit künstlerischer Innovation zu glänzen. Die gewählten Stilmittel – knallige Farben, klare Typografie, Fokus auf das Produkt – wirken beinahe schon buchhalterisch.

In puncto Konsistenz ist das Markenbild absolut stimmig weitergeführt: Das Hofer-Logo, das gelbe Schild, der Slogan "Da bin ich mir sicher" – alles wiederholt sich gewohnt zuverlässig. Ich sehe darin eine professionelle Stringenz, die eine zuverlässige Markenidentität garantiert, aber aus kreativer Sicht fast schmerzfrei an der Grenze zur Inspirationslosigkeit nagt.

Rein süffisant gesprochen: Wer tiefgründige Wortspiele oder eine raffinierte Storyline sucht, wird hier ebenso wenig bedient wie ein Feinschmecker an der Grillwurstbude. Aber vielleicht liegt gerade darin das Kalkül: der Kunde soll nicht schwelgen, sondern zugreifen!

Und jetzt bin ich ehrlich neugierig: Wie siehst du diesen Spot? Findest du die direkte Kommunikationsstrategie überzeugend oder würdest du dir – gerade bei einer etablierten Marke wie Hofer – mehr Mut und Kreativität wünschen? Ich freue mich darauf, dass wir fachlich und vielleicht auch subjektiv diskutieren, wie weit Angebotskommunikation gehen darf – und ab wann sie vielleicht sogar an ihre Grenzen stößt.

Autor: Ralf Zmölnig